Sonntag, 20. Juni 2010

Back home in Deutschland!

Hier nun endlich der letzte Blogbericht, in dem ich von unserem letzten Trip in die Hilmalayas, von meiner Rückkehr nach Deutschland und vom “zu Hause einleben” berichte, einem Prozess, in dem ich mich auch nach über einem Monat noch befinde!

Die freudig erwartete zehntägige Himalayatour begann am 23. April und stellte unsere dritte und damit letzte Tour in der Gruppe der Austauschschüler dar. Für viele von uns war sie gleichzeitig die beste von dreien (Südindientour, Nordindientour, Himalayatour); wir sahen diesmal zwar nicht viele Tempel, Burgen oder andere erbaute Sehenswürdigkeiten, dafür konnten wir uns endlich mal wieder an sauberen Flüssen, gewaltigen Wasserfällen, frischer, kühler Luft und der wunderschön grünenden Berglandschaft erfreuen. Und wir tauschten die vielen Busfahrten, die uns auf den übrigen beiden Touren manchmal doch etwas zu lang wurden, gegen Wanderungen durch das größte Gebirge der Welt ein – kein schlechter Deal! Das tägliche stundenlange Laufen oft mit vollgepackten Rucksäcken auf dem Rücken war zwar schon anstrengend, abgesehen von so manchen störenden Blasen an den Füßen hat sich aber niemand verletzt. Selbst in den zwei Nächten, in denen wir neben Schnee und Hang zelteten, haben wir uns höchstens eine Erkältung, oder eine Zecke eingefangen. Wie sehr ich die Berge vermisst hatte!

Wieder in Mumbai angekommen war es fürchterlich heiß. So viel wie in meinen letzten Wochen in Mumbai habe ich noch nie geschwitzt – die Temperatur lag konstant um 42 Grad und die immens hohe Luftfeuchtigkeit machte es auch nicht besser. In Anbetracht der kurzen Zeit, gerade zwei Wochen, bis mein Abflug nach Deutschland ging, war ich der Hitze aber auch irgendwie dankbar, denn so konnte ich mich auf eine gemäßigte Temperatur zu Hause freuen.
Die zwei übrigen Wochen vergingen wie im Flug. Es gab auf einmal so viel zu tun, so viele Menschen das letzte Mal zu sehen und vor allem so viel einzukaufen! Wie viel Mumbai passt noch in den ohnehin schon übervollen Koffer? Zuletzt habe ich, außer dem 20kg ordnungsgemäßen Koffer und Handgepäck, noch ein 22kg schweres Paket schicken müssen. Es war mir unmöglich, mich mit meinem Gepäck weiter zu reduzieren! Und selbst so habe ich, während wir mit dem Auto zum Flughafen fuhren, noch weiterhin darüber gegrübelt, was ich vergessen habe und natürlich, was ich am meisten vermissen werde.
Ganz zu Anfang wären da die vielen Freunde zu nennen, die ich während dieser großen Reise kennenlernen durfte. Meine Gastfamilien waren allesamt so herzlich, nett, hilfsbereit, offen,... Eben so, wie man sie sich nur wünschen kann. Selbst wenn es Probleme gab, konnten wir offen miteinander reden und fanden zumeist einen guten Kompromiss.
Ebenso die Mitglieder meines gastgebenden Rotaryclubs, die mich immer unterstützt haben und mich auch oft zu privaten Feiern oder einem Abendessen im Kreis der Familie einluden. Alle hatten sie Freude daran, mir von Indien zu erzählen, sowie auch von Deutschland oder ganz Europa zu hören.
Doch vor allem bin ich dankbar für die Freundschaft mit den anderen Austauschschülern, die mit mir die Zeit in Mumbai und auf den Reisen verbracht haben. Während all den Tagen, Wochen, Monaten miteinander sind wir wie zu Geschwistern geworden, kannten uns fast in und auswendig und waren immer füreinander da. Dadurch, dass wir alle die gleiche Ausgangsposition hatten, konnten wir uns immer gut weiterhelfen, gab es einmal Streit in den Familien oder Pech mit dem Rotaryclub, Heimweh, Krankheit oder andere Probleme. Schließlich haben wir das Austauschjahr erfolgreich hinter uns gebracht und haben nicht nur viel über Indien, sondern auch über all die Länder gelernt, aus denen unsere Freunde kamen: Brasilien, Mexiko, Kanada, Amerika, Frankreich und Belgien. Was für ein Reichtum!

Nach der schmerzlichen und tränenreichen Verabschiedung am Flughafen in Mumbai hatte ich eine doch ziemlich angenehme Reise nach Deutschland. Zum Glück konnte ich einige der insgesamt acht Stunden Flug schlafen und war so weder zu aufgeregt, meine Eltern wiederzusehen, noch zu traurig, Indien verlassen zu haben. Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl im Bauch; alle Anspannung fiel von mir ab und ich ließ den Wechsel einfach geschehen und den neuen Lebensabschnitt auf mich zukommen. Ich hatte es geschafft, mich in einer komplett neuen, unterschiedlichen Welt zurechtzufinden, in der ich vorher nichts und niemanden kannte; warum also sollte ich das also in meiner eigenen Heimat, dem durchorganisierten und sicheren Deutschland, nicht auch können?
Amüsant war das Essen, das sie während des Fluges servierten. Es war eine merkwürdige Deutsch-Indische Mischung; Zum Frühstück gab es zum Beispiel – abgesehen vom allseits beliebten Omlett – echte Kaiserbrötchen mit leckerer Marmelade und Lagnesehonig, die wie selbstverständlich in einem Schälchen mit Inidischer Amul-Butter lag. Dazu gab es saftig-süße Mangostücke, eine Indische Süßigkeit und schließlich einen Becher Apfelschorle (die wiederum in Indien nicht existiert).

Einmal in Deutschland angekommen fühlt man sich fast, als wäre man nie richtig weggewesen, als wäre der Austausch in dieser anderen Welt ein Traum gewesen, der beim Aufwachen wie eine Seifenblase zerplatzt. Und doch ist so viel hängengeblieben, so viele Eindrücke von Menschen, Orten, Geräuschen, Gerüchen, Gefühlen,... Immer, wenn ich über mein Austauschjahr gefragt werde, kann ich kaum wieder aufhören zu erzählen und freue mich daher über jeden, der sich für meine Erlebnisse in dem großen Indien interessiert!
Der Alltag kehrt ein und, seitdem mein Inidscher Gastbruder Aniket auch wieder nach Hause geflogen ist, die Rückkehr in ein “normales Leben”. Seit einigen Wochen gehe ich wieder in die Schule, um mich auf das 12te Schuljahr vorzubereiten, da ich die 11te nicht wiederholen möchte. Auch tanze ich wieder (es ist so viel aufzuholen!), treffe mich mit Freunden, singe im Chor und genieße geradezu die altdeutschen Lieder in den Gottesdiensten und die Liturgie, die mir so beruhigend bekannt ist. Doch selbst wenn äußerlich kaum eine Veränderung zu sehen ist, habe ich einiges dazugelernt, kann Dinge, die mir früher selbstverständlich erschienen, besonders wertschätzen oder andere kritisieren.
So viele Erfahrungen und Gelerntes sind für mich ein großer Reichtum und ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei der Organisation Rotary, meinen Gastfamilien und den vielen Menschen bedanken, die mich über die ganze Zeit hinweg unterstützt und mit Rat und Tat begleitet haben. (Das gilt natürlich auch für die fleißigen Leser, die meinen Blog mitverfolgt haben!)

Vielen, vielen Dank!!

Ich bin glücklich, dass der Austausch nun nicht entgültig zuende ist – im August diesen Jahres wird der Rotaryclub Nahetal, mithilfe dessen ich versandt wurde, ein Taiwanesisches Mädchen aufnehmen und wir werden ihre zweite Gastfamilie sein. Und natürlich locken all die herzlichen Einladungen meiner Austauschfreunde in ihre jeweiligen Länder... Exchange continues!



Bei Fragen oder Anregungen können Sie / könnt ihr mir gerne schreiben, ich freue mich auch über ein Feedback!

Mittwoch, 7. April 2010

Monatsbericht März

Dear Mr. President, dear Rotarians!


Coming back from my North trip, the remaining month of March gave me, first of all, a better idea of the summer heat in Mumbai. We just got used to the mild climate of Rajasthan and Utter Pradesh, where we could wear our old sweaters and jackets and woke up more early to get warm water for the morning shower, and suddenly, getting out of the airconditioned train, the immense heat welcomed us back home. What happned in the time we were away? I felt like coming into a huge oven, not even Thane appeared to be cooler. “Now you can imagine, what is waiting for you in the month of May”, my host families are telling me. I can not really imagine how the weather will become by then, since the heat of these days is already breaking all my records of living in high temperatures.


On the 14th of March I spontaneously changed my host families again. Now I am staying with Deepak and Ujwala, my third and last host family, who stays in Kalher. Though it is a bit far from the city, everyday they offer to take me towards Mulund or Thane station, from where I can move easily. I want to thank Vinay, Vidya and Pooja for the wonderful time together, for their help, advise and affection and also thank Deepak and Ujwala for their warm welcome. I am very grateful to have three quite different, but very loving host families who always support me and give me the beautiful feeling of being at home.


As I sometimes just felt too hot to go outside, I often spent the time writing on my German Blog about the last trip. There are so many new experiences and impressions to talk about, that I already wrote eight pages and have not yet finished.

Further on I visited a school for handicapped pupils, where I will start volunteering in April along with Keegan and two other exchange students, who also live nearby. The school is situated in Thane, around twenty students from the age of six to 25 are tought there. As we inbounds always have some speacial programs going on and also have the Himalaya trip left, we will not be able to help regularely, but go there as often as time permitts.

In the month of march I also got to know the temple Hare Ram Hare Krishna in Juhu, where I was taken to a beautiful dance program about Krishna's childhood. I was invited by the host family of Viviane and I again learned a bit more of the huge, nice mythology of India.


The airport of Mumbai was an other place, where I spent several hours: After the last meetings with Bruna during her birthday party for example, some of the Inbounds and me accompannied her on the sad way to the airport. With lots of tears we said goodbye, though knowing, that a life in Mumbai with a seriously broken leg would not really be enjoyable.

But at the same place, there was also a happening, that was not at all sad: On 27th of March my mother from Germany arrived in India, to spend two weeks of her Easter holidays with me and to get to know the city, where I lived through the last eight months. I am very happy she is with me and also she is really enjoying the city, that is so full of life, and getting to know the different culture, the food and, of course, the people – you! Right on the second day of her stay, my first host family showed us the Elephanta caves, which not even I had seen before. And there are lots of other places I want to show her, too!


Finally I again want to thank Rotary for making this exchange possible. Remembering that my time in India is limited and I have not even two months left, until I will fly back to my home country, I of course feel happy to come back to my old friends and family, though I also feel sad to leave India behind. But, even if my host fathers now start teasing me with the days that are left until my flight goes, I am sure I will enjoy the remaining time as much as I can.

Thank you for supporting me! Shukria!

Mittwoch, 17. März 2010

Monatsbericht Februar

Dear Mr. President, dear Rotarians!


Although I have just come back from the exciting North trip and I am full of all the impressions we got, I firstly would like to summarize my first weeks of the month of February.

The first great event that took place in the last month was the District Conference on the 6th. After so many days practising for our dance performance, all of us 20 inbounds were really excited when we saw the elegant Hotel, the big stage and the huge audience. It took us about three hours time to adjust our costumes and to get the Make-Up done. Afterwards, looking into the mirror, I was really surprised – I had never looked so Indian before! Luckily our performance went really well, we all did our best and actually enjoyed the dance.


But not only the inbounds danced in the last month: also Pooja, my host sister, performed Bharatnatyam in her dancing group. The show was in Gadkari Theatre in Thane, and the nine girls did so well, that it was no wonder their photo came in the newspapers some days later. It was not only nice to watch them dancing so easily, but I was also very happy when I could find and remember some of the stories of the Indian mythology.


Apart from all the dancing and preparing for the trip, I had the chance to explore more of the South of Mumbai. In company of my friends I saw the Croffet market, many of the important and beautiful buildings and finally we again went to the Taj Hotel and drank a Cappucino for not less than 250 Rupees.

The day of St. Valentine's my friends and I celebrated in the house of Deepak and Ujwala, which will be my third home here in India. We really enjoyed cooking together, dancing, listening to music from every different country and fighting with the many mosquitos, that also gave us company.


Finally, on 22th of February, the long expected North trip began. Other than the South trip that took place last year, this trip started with a sad Goodbye to Henrique, a Brasilian boy who had a lungs inflammation and stayed back in Mumbai. An other accident that took place right on the first day after our arrival in Udaipur, was when Bruna, a Brasilian girl, got hit by a car. Her right foot is broken three times, so that she directly had to fly back to Mumbai. At least there she had the company of Henrique and the other way around.

It is not easy to resume all places and monuments we saw. Almost everyday was special, we always had to keep our cameras charged and I had my notebook ready to write even for my German Blog. Looking back at two weeks in North India, we saw many forts and castels, museums, beautiful temples, palaces and their big gardens. We have been on a Safari through a Nature Park, we did rafting in the holy river Ganga, went on camels into the desert and enjoyed the sunset there, we celebrated Holi, saw the Pakistan boarder and, of course, we visited the famous and amazing Taj Mahal, the building of love.

Naturally we also did quite a bit of shopping! I specially liked the Patch work textiles to hang on the wall. Some of us also got some real marbol plates, Kashmir shawls and leather bags, which we now proudly put to our collection of Indian memories.


Remembering my experiences of the last two weeks, I am very grateful to be in the IYE program and thankful for the support of my Club. I am also looking foreward to introduce you to my mother, when she will come to visit me on 27th of March and I am sure she will enjoy Mumbai as much as me.

Thank you! Namaste!

Dienstag, 16. März 2010

Nordindien

Hallihallo nach langer Zeit! Letzte Woche sind wir Austauschschüler von dem lang ersehnten Nordindientrip wiedergekommen, und, wie auch schon nach dem ersten großen Trip in den Süden des Landes, gibt es viel zu erzählen! Der Trip dauerte 16 Tage und führte uns durch Rajasthan über Utter Pradesh nach Dehli und sogar an die Pakistanische Grenze. Pranay, unser schon bekannter Tourbegleiter, hat uns dabei immer zur Seite gestanden, mit Wasserflaschen und Extrainformationen versorgt und genügend Spaßaktionen für uns organisiert, damit uns bei all dem Sightseeing weder unser Interesse noch die Aufnahmefähigkeit verloren geht.
Anders als bei unserem Südtrip, an dem ich alle paar Tage an meinem Blog weitergeschrieben habe, habe ich dieses mal nur Notizen und Fotos gemacht, auf die ich mich jetzt beziehen werde. Viel Vergnügen beim Lesen!


Montag, 22. Februar

Ab die Post! Nach einer ganzen Menge Vorbereitungen und dem mir hier immer wieder begegnenden “Was soll ich mitnehmen? Meine Tasche ist zu klein!” fanden wir Austauschschüler uns endlich am Bahnhof zusammen, um den Zug nach Falna nahe Udaipur zu nehmen. Leider war der Beginn des Nordtrips nicht so fröhlich und unbeschwert, da ein Brasilianer, Henrique, sich auf dem Bahngleis von uns verabschiedete. Er hatte über die letzten Wochen eine Lungenentzündung und lag damit im Krankenhaus, sodass er nun noch nicht fit genug war, um mit uns zu kommen. Am gleichen Tag unserer Wiederankunft in Mumbai ist er außerdem wieder nach Brasilien zurückgeflogen, was damals schon abzusehen war. Das machte den Abschied auch nicht gerade leichter. Er war der erste, der die Gruppe verlässt.
Nicht desto trotz kamen wir dienstags nach der etwa 15stündigen Zugfahrt, auf der wie immer Musik gehört, gespielt, erzählt, gegessen, getrunken und geschlafen wurde, in Falna einer kleinen Stadt in Rajasthan an, wo auch schon ein Reisebus auf uns wartete. Das Klima war eindeutig kühler und vor allem trockener. Die Luft war staubig und der Boden sandig. Nein, wir wollten keine Klimaanlage! Um sechs Uhr morgens schien die Sonne noch nicht so warm, und so saßen wir alle bald in Kaputzenpullovern oder Stoffjacken im Bus und dösten nochmal ein.
In Udaipur, einer etwas größeren Stadt, die wohl zu einem großen Teil von Tourismus lebt, checkten wir in einem Hotel ein, machten uns frisch und frühstückten. Und danach ging es los! Wie wir uns alle so frohen Mutes auf den Weg zur ersten Tempelbesichtigung machten passierte leider noch ein Unglück: Bruna aus Brasilien wurde von einem Auto angefahren. Ihr rechter Fuß ist mehrmals gebrochen und angebrochen, was für sie nicht nur sehr schmerzhaft war, ihr kam es erstmal auch ganz unwirklich vor. Warum musste das gerade am erstan Tag passieren! Ihr Fuß ist in einem nahegelegenen Krankenhaus eingegipst worden und sie ist auf direktem Weg wieder nach Mumbai zurückgeflogen. Wenigstens konnten sich die beiden Brasilianer dort Gesellschaft leisten.

Mit einem etwas flauen Gefühl im Magen – es hätte genauso gut auch jeden anderen treffen können – hörten wir unserem Guide zu, der uns um das sorgfältig verzierte Tempelgebäude führte. Elefanten, Pferde, Dämonenköpfe, Blumen, viele Ornamente und etwa 30cm große Figuren mit Instrumenten, Schwertern oder in Paaren machten die komplette Außenwand des weißen Tempels zu einem Beweis der Indischen Kunstfertigkeit. Selbst der Innenraum mit einem großen Idol des Gottes Brahma verblasste ein wenig angesichts der schönen Außenfassade.
Die nächste Station war der Stadtpalast von Udaipur, der uns über die ganze Stadt blicken ließ. Das alte, schöne Gebäude war zwar nicht so reichlich verziert, es hiellt aber im Innenhof einen schattigen Garten bereit. Außerdem waren die Außenwände seitens der Eingangstüren mit stolzen Reitern, Abbildungen von Hindugöttern oder einfachen “Türstehehern” bemalt, wie es mir auch in den normalen Straßen von Udaipur aufgefallen ist. Der Sinn ist es, wie leicht zu erraten, die Dämonen abzuschrecken, sodass das Haus selbst rein bleibt.
Das Programm des ersten Tages wurde mit unserem Besuch im Prinzessinnengarten abgeschlossen. So ein Blütenmeer habe ich lange schon nicht mehr gesehen! Auch an Springbrunnen und kleinen angelegten Seen mit Seerosen fehlte es nicht. Gleich neben dem Park befand sich ein Textil und Antiquariatsgeschäft, in dem wir schöne Schals kaufen konnten und Holzstatuen ansahen. Dann ging es zum Hotel zurück.
In Anbetracht der vielen Ereignisse heute, war der Abend nicht lang und wir fielen nach dem scharf-herzhaften Abendessen gleich in die Betten. Zum Glück blieb Bruna die einzige, die auf der Reise einen solchen Unfall hatte. Und doch – welch ein Unglück war das! Sie hat sich schon fest versprochen, einen Nordindientrip nachzuholen, wenn sie wieder auf den Beinen ist.


Mittwoch, 24. Februar

Knapp eine Stunde von Udaipur entfernt liegt Ranakpur, der Ort, der einen meiner drei Lieblingstempel dieser Tour bereithielt. Der weiße Stein ist von außen zwar etwas grau verschmutzt, das Innenleben ist dafür wirklich imposant. In diesem Gebäude findet man, abgesehen vom Fußboden, keine Stelle, die nicht mit Ornamenten, Blumen, Tieren oder kleinen Figuren verziert ist. Ich erinnerte mich sofort an die Außenfassade des Tempels, den wir am vorigen Tag gesehen hatten. Unterschiedlich war, dass die Sorgfaltsarbeit diesmal nicht außen, sondern im Jain Tempel selbst stattgefunden hat. Und diesmal war die Arbeit wirklich unermesslich. Jeden Fleck, jedes Stück Wand zierten kleine, handgearbeitete Bildchen. Das Gotteshaus ist so erbaut, dass die Sonne tagsüber jeden Winkel beleuchten kann, und doch nicht zu aufdringlich hell wird oder Hitze entsteht. Außerdem beinhaltet es nicht weniger als 1144 Säulen, unter denen man nicht zwei gleiche finden kann. Eine dieser Säulen, die gleich am Eingang zu sehen ist, ist fast unmerklich schief konstruiert. Wie uns der Mönch erklärte, der uns durch den Tempel führte, wollten die Erbauer dadurch ihre Ehrfurcht vor Gott ausdrücken. Die Perfektion liegt eben nur ganz allein in seiner Hand.
Die Religion “Jain”, dessen Tempel wir sahen, untersagt jede Form von Gewalt. Jains sind dadurch nicht nur strenge Vegetarier, sie verzichten gar auf Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch, um die Insekten, die unter der Erde leben, nicht zu zerstören und einigen ist das Erhalten von Insekten so wichtig, dass sie ein Tuch als Mundschutz benutzen, um nicht versehentlich ein Insekt zu verschlucken. Solche Menschen haben im Gegensatz zu mir wohl das Glück, von Mücken in Ruhe gelassen zu werden...

Abends kehrten wir in einem hübschen Hotel in Jodhpur ein, das mit besonders weichen Betten ausgestattet war. Deren Bezüge und die farbintensiven Silkvorhänge hinter den Glastüren zu jedem Zimmer gaben uns schonmal einen Vorgeschmack auf den kommenden Tag, an dem uns eine Vorführung der verschiedenen handgewebten und aufwendig dekorierten Stoffen bevorstand und fast alle unsere Geldbeutel etwas erleichterte.


Donnerstag, 25. Februar

Jodhpur ist nach Jaiselmer die zweitgrößte Stadt im Indischen Staat Rajasthan, was übersetzt übrigens soviel wie “der Staat der Könige” bedeutet (Raja – König; sthan – Staat). Sie ist auch bekannt als die blaue Stadt, da einige ihrer Häuser mit Indigo angestrichen wurden, um nach altem Glauben Insekten abzuschrecken und Hitze zu vermeiden. Besonders berühmt ist der hier zu besichtigende Umaid Bhawan Palast, in dem noch immer der König der umliegenden Region wohnt. Der ganz aus Sandstein gebaute Palast ist ein eindrucksvolles Gebäude, dessen Erbauer großen Wert auf Symmetrie gelegt haben. Insgesamt beinhaltet der Palast 347 Räume, davon werden einige im linken Flügel als Museum und im rechten als Hotel genutzt. Eine Nacht in diesem königlichen Haus würde, wie wir aus Neugier erfragten, etwa so viel kosten wie unsere gesamte Nordindientour.
Im Museum werden alte Uhren, das Porzellan und schönes Besteck, Schminkkästchen und weiteres Mobiliar der früheren Königsfamilien ausgestellt. Aber heutzutage wird der König wohl doch auch Internet haben?

Wie schon erwähnt kamen wir, nach der Mittagspause, zu dem Textilgeschäft, in dem uns mit großen Worten die feinsten Stoffe der Region vorgestellt wurden. Von großen Tagesdecken für das Doppelbett, über Gardinen, Kissenbezüge und Schals bis hin zu Wandbildern in allen Formen aus Patchwork gab es alles, was das Herz begehrt. Die Stoffe variierten kaum in der Qualität, waren aber unterschiedich bearbeitet worden. Es gab Decken mit vielen kleinen Spiegeln, mit Stickereien, einige mit “Löchern”; auch mit Palletten und Perlen wurde nicht gespart. Nicht vorzustellen, welch eine Arbeit hinter solch einer Decke stecken muss! Und rechnet mal den Preis mal in Euro um, so ist eine solcher Decken wohl sehr viel günstiger als gute Decken aus Deutschen Textilgeschäften: um die 30 Euro. Das Problem ergibt sich nur, wohin damit? Dank Lufthansa darf ich doch nur 20kg mitnehmen...
Der nette Verkäufer hat uns bevor wir das Geschäft verließen noch einige besonderen Decken gezeigt, die ihr kleines Unternehmen für den Weltmarkt anfertigt und exportiert. Kenzo, Louis Vuitton, Moschino – Von hier bekommen die großen Marken also ihre Qualitätsware! Der Preis einer solchen Decke steigt ungefähr um das doppelte, sobald das Schildchen mit dem Namen der Marke am Zipfel hängt. Hätten wir gewollt, hätte der Verkäufer uns die Decken so wie sie waren verkauft, nur leider war selbst dieser Preis für uns zu hoch.

Nach einer fünfstündigen Busfahrt kamen wir abends in Jaiselmer an, der größten Stadt in Rajasthan. Doch der Tag war noch nicht zuende: Sobald wir im Hotel angekommen waren und die imer schwerer werdenden Koffer und Taschen in den Zimmer verstaut hatten, bot Pranay, unser Begleiter, einen Abstecher zu einem kleinen Schmuckgeschäft an. Kurz darauf war der Bus wieder voll. “Aber zuerst müssen wir zur Bank!”, hieß es aus den letzten Reihen.
Mit wiederaufgefüllten Geldbeuteln ging es also zum wirklich kleinen Lädchen, oder bessergesagt war es eine zweistöckige Privatwohnung. Hier wurden Ringe, Ohrschmuck, Armreifen, Ketten, Fußkettchen, Anhänger und kleine Idole hergestellt – alles aus Silber. Es hat etwas gedauert, bis wir uns für unser Mitbringsel entschieden hatten, doch als wir das Lädchen verließen waren nicht nur wir glücklich mit unseren Errungenschaften; auch der Verkäufer schien sehr froh. So viele kauflustige Jugendliche trifft er wohl nicht alle Tage!


Freitag, 26. Februar

Die große Burg Jaiselmers, die Golden Fort, war der erste Programmpunkt dieses Tages. Wie ganz klar zu sehen war dieser Ort ein absoluter Touristenort. Schon bevor wir überhaupt die gewaltige Burgmauer erreicht hatten, wurden uns allerlei Arm- und Fußbändchen, gitarrenähnliche Instrumente, Ledertaschen und Wandbilder angeboten: “Good quality! Good price! Give me your last price! I make you good price! See nice designs...” Mittlerweile können wir schon mit den Händlern mitsprechen, und zwar mit dem gleichen symphatischen und doch starken Indischen Akzent.
Die Burg an sich war, wie abzusehen, gigantisch. Es war allzu leicht, den Überblick zu verlieren, und so haben wir uns immer an den Guide und Pranay geklemmt. Manchmal fiel es allerdings auch schwer, an all den schönen Mitbringseln, die einen von links und rechts anlachten und im Sonnenschein funkelten so kühl vorbeizugehen... Doch es gab nicht nur Händler, auch alte Tempel, besonders schöne Häuser mit Schnitzereien an den Außenwnden und Türmchen auf dem Dach und jede Menge kleiner Lederwaren- und Textilgeschäfte. Auch sind wir diesmal in einem Restaurant eingekehrt, das zwar kein Fleisch, aber trotzdem leckere wenn auch scharfe Speisen anbot. Die Jain Kultur ist hier nunmal sehr verbreitet.
Zum Ende hin haben wir glücklicherweise wieder alle zusammengefunden. Gut, dass es Handys gibt!

Es gehe nun wieder zu der nächsten Unterkunft, so hieß es, als wir von dem Golden Fort wieder in den Reisebus stiegen. Wer dabei an ein Hotel dachte, hatte sich allerdings geirrt, und auch ich wunderte mich, da ich den Reiseplan nicht zur Hand hatte, wo der gute Herr Busfahrer uns aussteigen ließ. Ringsherum gab es nichts als Sand, bisweilen ein paar verdorrte Büsche, ein anderer Reisebus auf einem improvisierten Parkplatz und ein großes weißes gespanntes Tuch mit einer eingeschnittenen Tür, das den Eingang signalisierte. Naja, ganz so schlimm war es nun doch wieder nicht, aber im ersten Moment haben wir uns schon umgeguckt.
Das “Zeltlager” erinnerte mich stark an unsere erste Wüstentour, das Wüstenfestival “Rann Utsav”, in dem wir schon einmal zwischen den Dünen gewohnt haben. Die Zelte waren wieder gut ausgestattet, es gab wirklich keinen Grund zur Beschwerde: Große, weiche Betten, Dusche mit heißem Wasser von sechs bis sieben Uhr morgens (Pranay wollte, dass wir am nächsten Tag pünktlich sind und zwang uns mit der Heißwasserzeit, früh aufzustehen. Wir waren schlauer und füllten bereitstehende Eimer mit heißem Wasser, sodass sich nur einer pro Zelt aus dem Bett schälen musste), es gab ein Waschbecken mit Spielgel, Klos und sogar Papier in jedem Zelt. Was braucht man mehr?
Bevor wir es uns gemütlich machen konnten, hatten wir erst noch einen Kamelritt vor uns. Für mich war das das Highlight des Tages: Zu zweit auf einem Kamel ritten wir durch den feinen, weichen Sand und genossen die letzten Sonnenstrahlen. Bis die Zelte nicht mehr zu sehen war, führten uns die freundlichen Besitzer der Kamele irgendwo ins Nirgendwo. Dort hatten wir Zeit für Fotos, für Purzelbäume im Sand, zum Genießen der unendlichen Weite und der Stille und letztlich für einen schönen Sonnenuntergang.
Nach der Rückkehr zu den Zelten gab es ein typisch Rajasthani Abendessen. Erdnüsse, Papadbrot, Reis, dünne Bohnen und etwas Paneerkäse in scharfer Soße wurden uns serviert; wir saßen zusammen mit einer Französischen Touristengruppe um einen großen Platz herum, der, wie sich bald herausstellte, als Tanzfläche gedacht war. Kaum hatten wir zu essen angefangen, fing eine Gruppe von Männern mit großen Trommeln, einem Harmonium und einer Zitter ausgestattet, zu spielen an. Nicht viel später trippelten die zwei dazu gehörigen, stark geschminkten und mit viel funkelndem Schmuck dekorierten Tänzerinnen auf den Platz und machten das viel zu scharfe Essen wieder gut. Sie holten später sogar einige von uns auf die Tanzfläche und zeigten uns die Bewegungen! Natürlich sahen die an ihnen viel eleganter und besser aus, aber Spaß hat es trotzdem gemacht.
Ist die Sonne einmal weg, wird es schnell kalt. Eingemummelt in Pullover, unsere neuen Schals und Bettdecken ließen wir den Tag nahe den Zelten ausklingen. Mithilfe einer neuen Funktion des iPod Touches konnten wir sogar die Sterne benennen, die so zahlreich am klaren Himmel zu sehen waren.


Samstag, 27. Februar

“Mehrangarh Fort” heißt die nächste Burg, die wir besuchten. Sie ist eine der größten und imposantesten Burgen in ganz Indien. Mit der Eintrittskarte und einem guten Audioguide ausgestettet ging es los. Uns wurde nicht nur einiges über die Geschichte erzählt, auch hatten wir einen weiten Blick auf die Stadt. Das Hauptgebäude ist zum großen Teil zu einem Museum umgebaut worden, in dem alte Schmuckstücke, die königlichen Sänften und Waffen ausgestellt wurden. Wie uns gesagt wurde, konnten sich die Soldaten der damaligen Zeit nur schlecht an Schusswaffen gewöhnen; Sie waren sehr stolz und sahen Schießpulver als eine billige Methode an, um sich zu verteidigen. Als der König jedoch die erste große Niederlage erlitt, bei der hunderte seiner Männer, nur mit Schwertern bewaffnet, durch Schießpulver ums Leben kamen, musste auch er Gewehre kaufen. Es gibt sogar einen Brauch, “Shastra Pooja”, in dem die Waffen verehrt und geschmückt werden, damit sie den Soldaten im nächsten Kampf Glück und den Sieg bringen. Auch konnten wir einen Blick in die früheren Gemächer des Königs und seiner Familie erhaschen, die mit unzähligen Bemalungen in den schillerndsten Farben dekoriert waren. Das Schlafzimmer hatte sogar einen verzierten Fußboden. Hier wurde gespielt, gesungen, getanzt und alles was sonst noch zu einer guten abendlichen Unterhaltung ohne Internet und Fernsehen beiträgt.
Die großen Kanonen, dicken Mauern und altertümliche Utensilien versetzten uns in eine ganz andere Zeit, in der Audioguides, Handys und Kameras absolute Fremdkörper gewesen wären. Und doch sind diese Dinge für uns so normal, was täten wir ohne Technik?

Den Rest dieses und des kommenden Tages verbrachten wir fast komplett im Bus. Wir hatten viel Zeit dazu, die bisherigen Erlebnisse zu verdauen und uns auszuruhen, denn als nächstes stand ein Fest an, bei dem wir wieder bei Kräften sein mussten!


Montag, 1. März

“Happy Holi!” – Und kaum hat man sich versehen, hat man das kunterbunte Farbpulver auch schon in den Haaren, im Gesicht und auf der neuen weißen Bluse. Das Fest der Farben wird schon seit jahrzehnten vor allem im Norden Indiens gefeiert. Menschen jeder Kaste oder Religion laufen mit farbigem Pulver Eimern mit Farbwasser oder gar Wasserpistolen auf die Straße und toben sich aus.
Die Entstehung und Bedeutung dieses Festes ist, wie bei so manchen Indischen Festen, umstritten. Generell soll an Holi der Sieg des Guten über das Böse und der Frühlingsanfang, das Aufblühen der Natur gefeiert werden. In der ersten Nacht werden außerdem in einer großen Zeremonie Strohhaufen mit getrocknetem Kuhkot und einer kleinen Dämonenfigur namens Holika verbrannt, die zuvor auf den Straßen aufgebaut werden. Während des gesamten Spektakels konsumieren viele Inder Bhang, ein weißes Getränk, das in Indien als legales Rauschmittel gilt und den Spaß noch steigern soll. Bhang war ein guter Grund dafür, warum wir Austauschschüler an diesem Tag nicht ohne Begleitung auf die Straßen gingen – Lieber nichts riskieren bei so vielen Übermütigen!
Dass wir nicht auf die Straße gingen soll aber nicht heißen, wir hätten uns nicht amüsiert! Auf der Hotelterasse haben wir gleich nach dem Frühstück, mit den gestern gekauften Farben ausgestattet unser eigenes Holi gefeiert. Jeder hatte sich kleidungsmäßig auf das gegenseitige “Einsauen” vorbereitet und viele von uns haben nun, ohne darauf acht zu geben, schöne Erinnerungstops oder Tshirts, aus denen die hartnäckige Farbe natürlich nicht mehr auszuwaschen ist.
Doch die rote, blaue, violette, grüne, gelbe und braune Färbung bleibt nicht nur auf der Kleidung haften – Vor allem uns Blondinen sah man Holi noch lange an. Ich hatte selbst eine halbe Woche danach noch eine orange-grüne Tönung im Haar. Selbst mit täglich zweimal Duschen dauert es einige Tage, bis sich auch die oberen Hautzellen erneuern und man sich langsam wieder sauber fühlt. Und selbst dann muss man sich noch gründlich seinen Händen und Füßen widmen, die besonders wegen den grünblau gefärbten Nägeln ohne genügend Zuwendung geradezu monströs aussehen. Aber, und dessen sind wir Inbounds uns alle einig, das war's wert! Einmal so mit Farben um sich zu werfen, wie man gerade lustig ist und seine Freunde mal so richtig einzufärben – liebevoll und doch ohne Gnade, das bleibt in guter Erinnerung!

Die Tempelbesichtigung am Nachmittag und der traditionell Indische Markt, auf dem wir auch zu Abend aßen, verblassen etwas angesichts des Erlebnisses am Anfang des Tages. Lustig war jedenfalls, überall Touristen und auch Indische Frauen, Männer, Kinder in allen vorstellbaren Farben zu sehen. Man lächelte sich zu und musste sich nicht wie der einzige Paradiesvogel auf Erden fühlen.



Dienstag, 2. März

Nach viel Schlaf und ausgiebigen und doch scheinbar nutzlosen Säuberungsaktionen ging es nun weiter mit Sightseeing: Das Museum im Stadtpalast Jaipurs, der Wasserpalast und das Planetobservatorium, ein Beweis für die frühen und klugen Erkenntnisse der Inder, was die Astrologie anbetrifft, standen auf dem Tagesplan.
Wenn man nach dem Wow-Effekt geht, gewinnt eindeutig der Stadtpalast. Das Gebäude gilt, nach dem Taj Mahal, als das berühmteste in ganz Indien. Es hat eine 12km lange Mauer, 20 Wachtürme und beinhaltet viereinhalbmillionen kleiner Spiegel, die zur stilvollen Dekoration beitragen. Doch nicht nur das: es hat ein Badezimmer für die warmen, sowie eines für die kalten Monate und verfügt über eine “natürliche Klimaanlage”, die mit den Herablassen von kaltem Wasser hinter einer Extrawand funktioniert. Ganz schön raffiniert, die Architekten von damals!
Und für wen all der Aufwand? Der Palast wurde für die zwölf Ehefrauen des Königs gebaut, die alle in einem separaten Teil der Anlage lebten. Da sie alle um die Gunst des Königs warben, trugen sie stets schweren Schmuck und schöne Kleider, die mit kostbaren, schillernden Metallen durchwebt waren. Leider wurde die ganze Aufmachung oft zu schwer, als dass zarte Frauengestalten sich damit problemlos fortbewegen könnten. Also baute man neben jeder Treppe eine Rampe, sodass die Königinnen in einer Art Rollstuhl umhergeschoben werden konnten. Doch welche der Frauen nun am besten abgeschnitten hat, blieb den ihnen oft rätselhaft: Um Eifersucht und Streit unter ihnen zu vermeiden, blieb geheim, welche seiner zwölf Vertrauten seine Majestät am häufigsten besucht. Dies geschah anhand eines Ganges, der vom Gemach des Königs unabhängig zu jedem einzelnen Frauengemach führte. Ich bin mir allerdings nicht ganz so sicher, ob diese Regelung nicht eher den Neid unter den Frauen gesteigert haben mag?



Mittwoch, 3. März

An diesem Tag ging es für uns besonders früh auf die Piste: Eine Safaritour duch den Naturpark in Sawai Madhopur stand an. Von dem dachlosen Geländewagen aus sahen wir zwar keine Tiger, dafür aber die Abdrücke ihrer großen Tatzen, ein ganz naturbelassenes Land und viele andere interessante Tiere. Zuerst fielen mir die Vögel auf, die zuerst einzeln von Baum zu Baum flogen, auf der Suche nach etwas Genießbaren. Joia, eine Französin, die sich als Proviant Cornflakes mitgenommen hatte, kam auf die Idee, sie damit anzulocken und es dauerte nicht lange, bis sich eine ganze Schar laut zwitschernder Vögel zum Frühstück versammelt hatte und uns von den Händen aß.
Wir sahen Rehe und Hirsche, schwarzgesichtige Affen, eine merkwürdige Pferdeart – große, dunkle und etwas schwerfällige Tiere, die mich auch ein Bisschen an Kühe erinnerten –, stolze Adler, wilde Pfaue und sogar einige Krokodile, die im oder am See der aufgehenden Sonne zuschauten. Obwohl das Land sonst ziemlich trocken und sandig war, gab es viele Bäume und Büsche mit einigen Palmen dazwischen, viel strohiges Gestrüpp und erfrischend saubere und klare Luft! Wie hatte ich die vermisst.

Nachdem wir geduscht, gefrühstückt und unsere Koffer schon fast routinemäßig vor die Zimmertür gestellt hatten, fuhren wir heute in den nächsten Busdesstaat: Utter Pradesh, der mit der Indischen Hauptstadt Dehli und der berühmten Moschee Agras ein Ziel vieler Touristen ist. Die Reise war lang, und ich hatte ein wenig Zeit, mich über Dehlis Geschichte zu informieren. Ursprünglich war die Stadt wohl in acht Teile – sieben Islamische und einem Britischen – eingeteilt, die nach und nach zusammengewachsen waren. Im Jahre 1947 gab es eine große Freiheitsbewegung der Hindus und Muslime, die die Britische Regierung nicht mehr dulden wollte. Dabei war ein ausschlaggebender Kritikpunkt der Gebrauch von Tierfett, das für die Produktion der Waffen verwendet wurde. Bei diesem Stoff handelte es sich um Fett von Kühen oder Schweinen, mit derenen Verwendung sowohl Hindus als auch Muslime Probleme hatten. Wie wir alle wissen, erlangten die Inder letztlich ihre Unabhängigkeit und damit diese nicht in Vergessenheit gerät, erbaute man den mit 73m weltweit höchsten Steinturm. Mittlerweile beherbergt die “Stadt der acht Städte” zwischen 14 und 18 Millionen Menschen; die Zahlen schwanken so sehr, da die Bewohner der Slums nicht registriert werden und es so schwierig ist, sie zu schätzen.

Das Abendessen in unserem Hotel gefiel uns besonders gut. Nicht nur, weil auch Spagghettinudeln mit richtiger Tomatensoße im Angebot waren, sondern auch, weil im Speisesaal eine runde, hölzerne Bodenplatte eingebaut war, die sich langsam und kaum merklich drehte. Hatte man sich zu Anfang gleich an den Eingang gesetzt, war es möglich, dass man zuletzt an der Fensterseite saß, von der aus man einen guten Blick auf Agra hatte. Und war da hinten im Dunkeln nicht auch schon ein Türmchen des Taj' zu erkennen?



Donnerstag, 4. März

Der allmorgendliche “wake up call” war heute ausnahmsweise mal wirklich wirksam. Sobald das Ringen des Telefons durch unser Mädelszimmer lärmte, stand auch schon die Erste unter der Dusche, um danach noch so viel Zeit wie möglich zum Schminken und für die Finger-und Fußnägel zu haben. Alles sollte sitzen, passen und ein gutes Bild abgeben, denn bald schon sollte uns der Bus zum berühmten Taj Mahal bringen – zu einem der neuen sieben Weltwunder auch bekannt als das Gebäude der Liebe.
Übersetzt bedeutet Taj Mahal Palast der Kronen. 22 Jahre lang wurde an der Moschee gebaut, die ein Indischer Herrscher 1641 für seine verstorbene Lieblingsfrau in Auftrag gab. Der hellste und härteste Marmorstein, der Hauptbestandteil des Gebäudes ist, kommt aus Rajasthan und Makraba, ist also ungefähr 264 Meilen weit gereist und so ganz ohne Lastwagen und Züge war dies ganz offensichtlich ein großer Aufwand. Ganz zu schweigen von der Bearbeitung, die natürlich reine Handarbeit ist! Auch all die Blumen und die verschnörkelten Schriftzüge, die in den Marmorstein eingearbeitet sind, bestehen aus Steinen, die aus allen Enden Indiens kommen. Einige davon kann man mit einer Taschenlampe zum leuchten bringen.
Zur linken und rechten Seite des blendend weißen Hauptgebäudes befinden sich das Gasthaus und ein Gebetshaus, natürlich nach Mekka ausgerichtet. Vier Wachtürme stehen an allen vier Ecken des Platzes; sie neigen sich kaum sichbar nach außen, sodass sie im unwahrscheinlichen Falle eines Erdbebens das Grabmal nicht beschädigen. Die gesamte Konstruktion ist symmetrisch durchgeplant.
Beim ersten Blick durch das Eingangstor zum Taj Mahal hatte ich das Gefühl, vor einer überdimensionalen Kinoleinwand zu stehen. Das Bild des weißen Monumentes mit den gigantischen, runden Kuppeln kam mir so unwirklich vor! Nach einigen Fotos und Gruppenbildern haten wir eine Stunde lang Zeit, uns alles anzuschauen. Beim Eintreten in das Innere des Gebäudes müssen sich die Augen erst wieder vom ganzen weiß des hell beleuchteten Marmors gewöhnen. Der Sarg, der sich in der Mitte des Raumes befindet, ist mit unzähligen Blumen und Schriftzeichen verziert, so wie auch die Innenwände. Im Gegensatz zu einer Moschee wie dieser, kommen mir Kathedralen nun ganz pompös vor – Lenken so viele Engelchen und Darstellungen von Bibelfiguren nicht etwa doch vom Wesentlichen, der Besinnung auf Gott, ab?

Nachdem alle unserer Kameras einen leeren Akku und eine volle Speicherkarte hatten, hatten wir nun die Möglichkeit, auch noch handfeste Erinnerungen zu erweben. Unser Guide zeigte uns ein Geschäft, in dem eine kleine Demonstration des Handwerkes und viele kleine Kunstwerke aus Marmor und Edelsteinen auf uns warteten. Leider waren die Preise für uns Schüler eindeutig zu hoch, doch die Fotos und Eindrücke des wirklichen Taj Mahal haben, damit haben wir uns nachher getröstet, eigentlich sowieso einen viel größeren Wert als ein kleines verstaubendes Taj auf der Fensterbank.



Freitag, 5. März

Dehli! Zum zweiten Mal besuchen wir nun die Indische Hauptstadt, die “Stadt der acht Städte”, und sehen diesmal nicht einzig das Medititionszentrum Om Shanti der Brahma Kumaris, sondern werden zu vielen der Sehenswürdigkeiten gefahren.

Zuerst stand die Besichtigung des Turmes Kutab Minnar an, der das erste große Denkmal an einem Grab in dieser Gegend Indiens und seit 1993 Teil des Weltkulturerbes der UNESCO ist. Wie auch das Taj Mahal wurde es für die Lieblingsfrau eines Islamischen Herrscher gebaut. Der Turm ist mit einer Höhe von 71m ein nicht zu verachtendes Grabmahl, es hat fünf Ebenen, abgetrennt durch “Gürtel” mit Sprüchen aus dem Koran, und ist fünf Grad östlich geneigt, um in keinem Fall auf die nebenstehende, etwas sonderbare Moschee steht. Dieses Gebäude ist aus Sandstein und Marmor erbaut und gilt als wiederverwendet: Noch deutlich sichtbar war diese Moschee ein Tempel der Hindus, dem nach einem gewonnenen Kampf in Islamische Hände überging. Da in Moscheen keine Gottesdarstellungen geduldet werden, schlug man den in Sandstein gearbeiteten Figuren Ganeshas, Krishnas und Vishnus einfach den Kopf ab. Einige sind mit der Zeit völlig verschwunden oder kaum noch zu erkennen, andere würden uns wohl gerne mit vorwurfsvollen Augen ansehen, weil sie, wie es scheint, noch immer auf ein neues Gesicht warten.
Die Anlage wurde umrundet von einer großen Rasenfläche und einigen uralten Bäumen mit mächtigen Stämmen, die wohl schon Zeugen der Erbauung dieser Ruhestätte waren. Wer die Blumen vermisst hat, wurde beim nächsten Anhaltspunkt mehr als zufrieden gestellt: Der Lotustempel hat, soll er doch selbst eine überdimensionale Blüte darstellen, unzählige Blumen aller Art in dem Garten, der ihn umgibt. Kaum zu glauben, dass all diese Pflanzen der immensen Hitze der Mittagssonne standhalten, die selbst uns zu schaffen macht.

Der Lotustempel, wie uns von unserem Guide erklärt wurde, vereint ein Stück aller Religionen in sich. Bahai nennt sich die Glaubensrichtung, die sich besonders auf die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Weltreligionen konzentriert. Demnach ist der Tempel frei von allen Gottesbildern – Er beinhaltet nicht viel mehr als lange Holzbänke, einen langen Teppich, der den Weg zum vorderen Teil bahnt und der dort stehende Alter mit frischen Blumen in einer Vase. Und doch ist dieser Tempel so voller Licht und Wärme (diesmal im poitiven Sinne)! “O mein Gott, o mein Gott! Einige die Herzen Deiner Diener und enthülle ihnen Deinen großen Plan. Gib, dass sie deinen Geboten folgen und Deinen Gesetzen die Treue halten. Hilf ihnen, o Gott, in ihrem Bemühen und verleihe ihnen Kraft, dir zu dienen. O Gott, überlasse sie nicht sich selbst, sondern lenke ihre Schritte durch das Licht Deiner Erkenntnis und beglücke ihre Herzen durch Deine Liebe. Wahrlich, Du bist ihr Helfer und ihr Herr.” - Bahá´u´lláh

Dem berühmten India Gate, das übrigens vom selben Architekten geplant worden ist, wie der Eiffelturm in Paris, folgten viele weitere politische Bauten und zuletzt das Gandhimuseum, das mit einem großen Grabstein an der Stelle, an der er angeblich ermordet worden war, viele Nachfolger und Touristen anlockt. In dem Haus, in dem er zeitweise gewohnt hatte, wurden viele seiner Aussagen, Fotos und einige seiner Utensilien ausgestellt. Aber Moment mal – hatten wir nicht auf dem Südtrip schon das Orginal seiner Brille und seiner Sandalen gesehen? Er wird wohl einige Ersatzexemplare gehabt haben...



Sonntag, 7. März

Nach dem Samstag, den wir fast komplett im Reisebus verbracht hatten, wartete nun mal wieder eine erfrischende Aktion auf uns: River-Rafting ist angesagt. Und zwar nicht auf irgendeinem Fluss, sondern auf dem Ganges, der als heiligster Fluss ganz Indiens gilt. Als wir zuerst davon gehört hatten, in Berührung mit dem Ganges zu kommen, waren wir allerdings nicht sonderlich davon begeistert, denn wir setzten diesen Fluss direkt in Verbindung mit den rituellen Waschungen und dem Versenken halb verbrannter Körper, die darin stattfinden. Zum Glück wurden wir aber schnell damit beruhigt, dass wir von einer weit höhergelegenen Stelle aus die Boote auf das Wasser setzen.
Und so kam es dann auch. Von der kleinen Stadt Haridvar, in der unser Hotel lag, fuhren wir morgens fast zwei Stunden bergaufwärts, bis sich auch der letzte sicher war, dass das Wasser nun sauber war. Wirklich, es war nicht nur sauber, es war glasklar! Doch so schön, wie dieser Anblick auch war, so kalt war auch der erste Kontakt mit Ganga. Die Frische hat eben ihren Preis!
Ausgerüstet mit Paddeln, Helmen und knallroten Schwimmwesten wurden wir zwei Booten zugewiesen und mit den Regeln vertraut gemacht. Dann ging es los, noch ein paar Übungen zum Drehen und Lenken des Bootes und schon holperten wir die erste Stelle herunter, an der die Strömung besonders stark ist, sodass sich das Wasser aufbäuscht und Wellen bildet. Insgesamt fuhren wir über mindestens sieben solcher Stellen und machten außerdem auf dem Weg bergab eine Pause am Ufer, das mit schwarzen Klippen und feinstem, hellen Sand wie eine Filmkulisse wirkte. Wir waren der Natur ganz nah; außer einem anderen vorbeifahrenden Schlauchboot mit ähnlich begeisterten Touristen waren wir allein und genossen die wärmende Sonne, die unsere nassen Klamotten langsam trocknete und uns auf dem türkisfarbenen Wasser entgegenglitzerte.
Am Ende unserer Fahrt angekommen, hievten wir das Boot auf einen Wagen, der es wieder zum Bootsverleih zurückfuhr und ich sammelte etwas Sand und ein paar vom Wasser rund geschliffene, farbige Steine ein, um sie als Andenken mitzunehmen. Was für ein toller Ausflug!

Abends sahen wir den Ganges dann nochmal in der Form, in der wir ihn uns eigentlich ausgemalt hatten. Menschen badeten und wuschen sich und auch Wäsche wurde gereinigt. An einem kleinen, ufernahen Tempel, der die Menschenmassen nicht im geringsten erfasste, wurde “Pooja”, also ein kurzer “Gottesdienst” der Hindus abgehalten, bei dem Spenden eingesammelt, laut gesungen und gebetet wurde. Zuletzt gab es die Möglichkeit, ein Teelicht auf einem Blatt mit Blumen aufs Wasser zu setzen und mit der Strömung des Wassers auf die Reise zu schicken.
Es war schon ganz dunkel geworden, als wir uns nach der Pooja auf den Weg zum Markt des Städtchens Haridvar machten. Umso mehr Menschen waren auf den Wegen – Man wurde regelrecht von Geschäft zu Geschäft weitergeschoben! All die Lichterketten und bunten Glitzerdekorationen, die die Inder nun mal gerne haben, erinnerten mich zusammen mit dem Rummel ziemlich an den Deutschen Weihnachtsmarkt, es fehlte nur die Kälte, der Schnee und der Branntwein.



Dienstag, 9. März
Die letzte Station vor der gefürchteten Abreise zurück nach Mumbai war Amritsar im Bundesstaat Punjab. Wir besichtigten dort zuerst den historischen Ort Jallianwala Baug, an dem am 13. April 1919 mindestens 1000 Menschen ums Leben kamen, die sich zuvor, Gandhi folgend, ohne Gewalt für die Unabhängigkeit Indiens eingesetzt hatten. Auf Befehl des Britischen Generals Dyer erschossen die Soldaten Männer, Frauen und Kinder aller Religionen (Sikhs, Muslime und Hindus) und verursachten damit ein Grauen, das als Massaker von Amritsar in die Geschichte einging.
General Dyer sagte später zu seiner Verteidigung, er habe sich mit einer “revolutionären Armee” konfrontiert gesehen und hat, auch als sich die Versammlung auflöste, das Schießen nicht einstellen, geschweige denn danach den Verletzten Hilfe zukommen lassen – dies sei nicht seine Aufgabe und die Krankenhäuser seien ja geöffnet gewesen.
Etwas betäubt und geschockt von dem fürchterlichen Ereignis an solch einem Ort, der heutzutage so merkwürdig friedlich aussieht, ging es zu der nächsten Station. Es gab kaum Zeit, das Massaker zu begreifen, und noch jetzt, während ich mich an die Fakten und Zitate erinnere, ist das Unverständnis und Mitgefühl groß.
Die bekannteste Attraktion in Amritsar ist der Goldene Tempel, der nur einen kurzen Fußweg von Jallianwala Baug entfernt gelegen ist. Er stellt das höchste Heiligtum der Sikhs dar und wird darum täglich von tausenden Pilgern besucht, denen es sogar gestattet ist, für maximal drei Tage unter den Arkaden der zum Tempel zugehörigen Palastanlage zu schlafen. Auch wird ihnen für diese Zeitspanne in einem benachbarten Gebäude einfaches Essen angeboten.
Der eigentliche Tempel, der übrigens mit echtem Plattgold verkleidet ist, steht auf einer Insel im so genannten Nektarteich. Dessen türkisfarbenes Wasser wird so sauber gehalten, dass wir viele kleine Fische darin entdeckten. Dieser widerum ist umgeben von der Palastanlage, die ein Tor auf jeder der vier Seiten hat, als Symbol für die Offenheit der Sikhs gegenüber allen Menschen und Religionen.
Im Tempel selber werden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang Verse aus dem Heiligen Buch rezitiert. Die Gesänge werden, um sie auch den vielen nahe zu bringen, die gerade nicht im verhältnismäßig kleinen Gebäude sind, über Lautsprecher in die gesamte Tempelanlage übertragen. Diese Klänge zusammen mit dem Ausblick auf den leuchtend goldenen Tempel und den badenden und betenden Menschen gaben einen tollen Eindruck der Religion der Sikhs. Das Kopftuch oder der Turban ist für Sikhs ein Zeichen für die Gottesehrfurcht, und da jeder Besucher, ob Sikh oder nicht, beim Betreten der Anlage darum gebeten wird, eine Kopfbedeckung zu benutzen, fühlt man sich selbst für die Zeit des Besuches wie ein Teil der Gemeinschaft.
Die allerletzte Sehenswürdigkeit unserer Tour war der Besuch der Grenze mit Pakistan. Allmorgendlich wird dort in einer Zeremonie die Indische und Pakistanische Flagge gehisst und abends wieder herabgenommen, für einen kurzen Moment werden die Tore sogar geöffnet und die Soldaten schütteln sich gegenseitig die Hände. Ein schöner Abschluss war das, der einen Eindruck eines nun friedlichen Indiens hinterließ.
Der Trip endete, wie immer, mit einer unterhaltsamen Zugfahrt. Wir haben mal wieder mal ein unvergessliches Erlebnis hinter uns, diesmal mit etwas mehr zwischenmenschlichen Komplikationen, denn wir kennen uns eben mittlerweile schon etwas besser. Doch auch daraus lernt man und trotz den paar Streitigkeiten schweißen so viele Sehenswürdigkeiten, Unternehmungen und Abenteuer doch unglaublich zusammen!
Glücklich, vergnügt und vor allem erfrischt ging es zurück nach Mumbai, wo uns eine feuchtwarme Hitzewelle wieder “zu Hause” willkommen hieß. So heiß war es während meiner Zeit hier in Mumbai noch nie, und ungelogen fängt man an zu schwitzen sobald man die Straße betritt. In den Wohnungen reichen die Ventilatoren oft nicht mehr aus, und man sehnt sich nur nach einer funktionstüchtigen Klimaanlage – ja, sogar ich, die mit Klimaanlagen ansonsten keine sehr gute Freundschaft pflegt. Der Mai, wie man uns sagte, wird der heißeste Monat. Wie gut, dass wir dann erstmal in die kühlen Himalayas fliehen können, denn unser dritter und damit letzter Trip ist nicht mehr weit!

Freitag, 19. Februar 2010

Disctrict Conference 3410 Mumbai

Thane, 18. Februar 2010


Ja, es ist schon einige Zeit her, dass das große Fest des Mumbai-Distrikts stattgefunden hat, aber es ist auch nach zwei Wochen noch erzählenswert.

Am 6. Februar hatten wir Austauschschüler endlich unsere Tanzaufführung, für die wir seit mitte Januar fast täglich geprobt hatten. Die Show fand im Rahmen der alljährlichen Rotarierversammlung statt, die, mal davon abgesehen, eine Menge interessanter Vorträge, Diskussionen und Preisverleihungen für wohltätige Leute bot. Aufgeregt wie wir waren, haben wir Jugendlichen natürlich nicht allzu viel von diesen Sitzungen mitbekommen; hinzu kam, dass die Versammlung in einem der besten Hotels in ganz Mumbai gehalten wurde. Angefangen mit der strengen Sicherheitskontrolle am edelen Haupteingang des Gebäudes, über den von Palmen beschatteten Swimmingpool, den vergoldeten Springbrunnen und komfortablen Sofas in der Eingangshalle bis hin zu den Importware führenden Hotelskiosk (Wir Deutschen hatten ein freudiges Wiedersehen mit Lindtschokolade, Ritter Sport, Goudakäse und echter Erdbeermarmelade), hatten wir für einen Tag ein beflügelndes Gefühl des VIP-sein.

Nach dem reichhaltigen Frühstück, das neben den typischen Indischen Gerichten sogar richtiges Müsli mit Haferflocken, Nüssen und Rosinen bereithielt, leckeren Orangensaft und frischen Obstsalat, konnte man sich fast gleich wieder in die Warteschlange anstellen, um die Lunch-Essensmarke gegen einen frischen Teller und Besteck einzutauschen. Leider war nicht genug Platz für so viele Leute, die sich auf der sonnigen Terasse mit den Speisen bald so tummelten, wie ich das sonst an Bahnsteigen am gegen Betriebsende kenne. Doch das Stück Fisch und den Reis, den ich trotz der langen Schlangen ergattert hatte, schmeckten vorzüglich. Gut gestärkt begaben wir Austauschschüler uns dann in die etwas zu kleinen Umkleideräume, um uns so Indisch wie möglich umzustylen. Allein die Schminke, die von zwei geduldigen Make-Up Spezialisten aufgetragen wurde, nahm pro Kopf mindestens eine halbe Stunde in Anspruch. Die Haare wurden uns von unserer Tanzlehrerin nach hinten gesteckt, dabei sparte sie weder an Spangen noch an Spray und Glitzer.

Mit einem Kribbeln im Bauch und den ganzen Schrittfolgen im Gedächtnis ging es also hinter die Bühne. Unsere Vorstellung bestand aus vier Teilen: Wir Mädels führten zuerst einen gründlich einstudierten Indischen Klassischen Tanz auf, die Jungs folgten mit ihrem Klassischen Tanz – einer Art Bauchtanz, bei dem große Gesichter auf die Bäuche gemalt werden und lange Stöcke, die an der Hüfte festgebunden werden, die Arme angeben... Man muss es einfach sehen! – und schließlich führten wir einen Bollywoodtanz auf, der dem Publikum von ca. 1500 Leuten besonders gefiel.

Es hat mehr Spaß gemacht als gedacht! Alle haben wir uns angestrengt und so viel Ausdruck wie möglich gezeigt. Und unserer Trainerin hat es auch gefallen, das mag schon was heißen.

Nach allerlei Fotosessions und der großen Erleichterung, dass es gut gelaufen ist, gab es später abends noch eine Gelegenheit, ohne Schrittfolgen zu tanzen. Dies war ein gelungener Abschluss. Hoffentlich bekomme wir bald das Video von unserem Auftritt!

Freitag, 5. Februar 2010

Essay - Exploring India

Exploring India; experiences of six months



India and Germany – In the last six months I could experience so many differences, but also some similarities between both of the countries, which are so unsimilar to each other. Sometimes they are really hard to compare, and when I am asked, which country I like better, I always have to pass. While in Germany I am living in a small town with fresh air, green landscapes and a population of just 45000 called Bad Kreuznach, my stay in Mumbai is full of noise, colours and crowd – and I really enjoy it!

Thinking about my time here I will compare India and Germany in different aspects, which cover my experiences and feelings of the people and the enviroment.


Climate

The first difference I noticed when I left the plane was the Indian Climate. In only a few minutes time I noticed my clothes sticking to my skin. The air was very hot and so wet! In monsoon time, even the rain was warm, it seemed to me like walking under an endless shower when I forgot to take my umbrella leaving the house. Such heavy water fall like here I have rarely seen before and I can really imagine, how Mumbai came to the drmatic float in 2005.

The hot season after the monsoon and the winter time that has just ended did not make so much of difference to me, as I mostly found it warm and pleasant. I very much enjoy high temperatures, and apart from the cosy athmosphere of the German winter I did not really miss the cold.

In the summer times in Germany the temperatures may also get up to 30 degrees, these are the weeks we enjoy in the swimming pool, hiking and having barbacue. But people who forget to carry a jacket still catch a cold, as when the sun goes down, also the heat goes off to sleep till the next midday. We only have some warm months: June, Juli, August. Rain falls all the year through, but specially in spring and autum a lot of water is coming down, sometimes it does not even stop raining for several days. In winter time it is mostly cold, in my hometown it can go down to -15 degrees and just remain like this for some weeks. In that case, the river in front of our house freezes and snow is falling every day, so we always have to wake up more early to make the car free from snow and ice and to strew salt on the way infront of our house. That is how the situation in Germany is right now, and I am really glad to skip this time enjoying the sunny days here in Mumbai!


Clothing

According to the warm climate it is no wonder that people also dress up differently. As the men mostly dress up in western style, specially the colourful Sarees called my attention right from the beginning; Made out of light cotton or shimmering silk, decorated with tiny mirrors, complicated stiching work or beautiful ornaments they seem to give life to the dusty streets.

In Germany, also because of the cold, people use to wear thicker textiles or they use jackets. Bright colours are not seen too often, therefore German ladies like to put on eyecaching lowneck and tighter clothes. Married people wear a ring on the right hand, there are no Bindis. In Germany mostly shoes can also enter the house, to keep the house clean there is a matt provided in front of every house to get off the dirt.

Burqas, Turbans or shawls to cover the head are actually not used in Germany. Now because of the Turkey, Polish and Russian people, or people with other origin who immigrated into Germany, some of these items can also be seen.


Transport

The most obvious difference between the German and Indian way of transport is that in India they drive on the left. Though, this fact was one of the last things which I noticed sitting in an Indian car for the first time. I was too excited about the traffic, the noise, trucks, busses, rickshaws and all the people walking amongst them. To travel by train also was a completely new experience: Where are the doors? Where are the windows? How are all these people fitting in one apartment? These were some of the things I wondered about. By now I learned how to get into the ladies apartment and how to leave it at the right stop: Using my elbows!

Travelling in Germany is not so adventurous. Once sitting in the bus or train, the doors are locked so that nobody has the chance to get in, to get out or to hang somewhere in between. Building cars like Mercedes, Porsche or BMW, Germany's streets are so smooth, that is is easy to pass a speed limit and to get a nice bill or to lose your driving licence for some time.

Rickshaws will be one of the first things I will miss after getting into the plane back to Germany. The maneuverable cages of metal with three small wheels, one light in front and never used flashing lights are like the insects in the jungle of Indian traffic. Though they are mostly noisy and they would not pass any German safety test, they are really good to reach meeting points in time, as long as the rickshaw walla does not drive in slalom to increase the price on the meter.


Historical background

Indian people have a strong relation to their country. The combination of orange, white and green can be seen in so many places and before every movie in the cinema, on special functions and also in the beginning of Rotary meetings the Indian National Anthem is sung. This creates a great feeling of unity and it connects all Indians in a positive way.

Unfortunately, in my home country, these costumes of presenting the flag or singing the anthem are very rarely practised. People are still remembering the world wars and how Hitler abused people's feeling of nationality to get absolute control of them. By now Germany consideres itself more as a part of the European Union than as a single country, what gives us a strong connection to people from all over Europe. The Euro reinforces this connection, thus we don't even have to change money when we cross the limits travelling to neighbouring countries. By now, 27 countries are forming the “EU”, while The Netherlands, Belgium, France, Luxemburg, Italy and the Western part of Germany founded it in 1957.

Sometimes it seemes to me, India as one single country has got so much of cultural variety and great differences in terms like food, climate and languages, that it is almost comparable with the whole of the European Union. On our trips to the South or to Northern parts of India, there were so many new things to see, to hear and to taste, that I was always wondering, if we are still in the same country. Wonderful India!


Sports

Till now I have not been to any play, but Cricket seems to be the Sport number one in India. The faszination for this game is certainly comparable with the Football rush all over Germany. Apart from that we also like to watch Formula 1 when Michael Schumacher is on the road, many people do hiking, riding or jogging and also playing tennis is very popular.

When I came to India, I got to know Yoga and joined the classes for three months. I find it a very relaxing way to get away from any kind of stress, concentrate on yourself and, at the same time, keep your body active. For the District Conference coming up next month I also learn some Bollywood and Indian Classical dance now, which often is more exhausting, than it appears to be. However, I enjoy learning the new movements and getting into this form of dancing, that is so much different from the ballroom dancing I use to do back home in Germany.


School and College

When I had my first lecture in V. G. Vaze College, I was really surprised about the great discipline in the classroom, though it is much wider than the rooms in Germany. Here, there are many more boys and girls, maybe around 50 pupils, who are forming one single class, while back home every teacher is complaining about the “huge” number of 33 students in my home class. Like in Germany the students are sitting together, chatting, laughing – but, and here lies the difference, as soon as the teacher enters the room there is no noise but the squeezing sound of the fans. The teachers however has to raise their voices loudly to make even the last benches follow. This absolute silence in a hall with so many teenagers inside, which shows an appropriate respect to the teacher, impressed me a lot.

In Germany my class was very much the opposite. During many lectures students use to chat, depending on the teacher we could even eat or drink during a lecture. But also the way of teaching in Germany is different: In many subjects, our own opinion and judgement about different topics is much more discussed, which gives us students a big importance, it really makes us part of the lecture. We not only learn, but also interact with the teacher or try to find out things on our own. I am sure this is a result of the relaxed athmosphere in the classroom, as I experienced, how difficult it is, to guess an answer if nobody else talks and the tension between teacher and student is so big. Concluding I am sure the learning effect is there in both the systems, provided the students are willing to learn.


Character

Now I would like to talk about the German and Indian mentalities. Of course there are people of all kind everywhere, so I just collect the typical characteristics of both nationalities.

  • „Time, that expires today, is lost forever.“ Germans think in a very organized way. Every minute is calculated and fixed in ones calendar. Waiting is undesirable, so that punctuality becomes very important. 10 or 15 minutes of delay are the limit, it is considered as an offense, if somebody takes even more time to come.

    The Indian Standard Time can certainly be described as the exact opposite of the typical German accurateness of a punctual happening. “Time, that expires today, comes again tomorrow” – What a relaxed and easy going school of thought! Stucked in the traffic, discussing with the neighbour about the new movie “3 idiots” or not being able to get into the train or to get out because of the immense crowd are always reasonable explanations for a delay of half an hour or more. Living in Mumbai, I adapted so very fast to this Indian way of handelling the time, that I will really have to struggle coming back to the German punctuality!

  • The gestures in India and Germany also are very different. While Germans mostly concentrate only on their speaking, but rarely use gestures to emphasize their statements, Indians make very much use of the body language. There are different hand movements for “Namaste” or “thank you”, whereby both palms of hands are put together; dislike, where the right hand is shaked changing the pinky finger and thumb up or down; embarassment, where the hands are waved like if you had burned them; and even the number “five” has got it's own movement, which is always used to ensure, that the waiting time will not last longer than five minutes. Even the face expressions Indians use are different, as we Germans would not understand somebody showing the tongue as somebody, who feels embarassed, but as a cute or naughty gesture. An other difference: Germans use shaking the head from right to left to say no, and they nodd to say yes. Arriving here I first had to get used to the Indan “yes – haan”, that means moving the head to the right and left, but looking to the front, which in Germany would be considered as a gesture of indetermination.

    These examples of the different body languages are just a few, that come into my mind right now; to really get into the German or Indian way of conversating you actually have to experience the people chatting, swarming, discussing, complimenting, joking, complaining, wishing,... This is what always entertains me during long train journeys!

  • Considering the relation to the nature, Germans always try to have an absolute control about every lake, lawn or animal. We take responibility for the nature, so that it does not get too polluted, but Germans also are not willing to tolerate insects in the house.

    Indians, how I feel, are more living along with the nature. They do not consider themselves as the controlling race, but as a part of the nature like anything else. I even got to know a totally vegetarian family, who would not even kill a single mosquito. This is really weird to me, specially because I am constantly bitten by mosquitos and I consider killing them as pure self defense!


Music, Food, Festivals

The three points Music, Food and Feativals are so connected to each other, that I will join them to one only chapter. Indian Festivals are, compared to the German ones, so huge, loud and full of action. People dance and sing, they pray together and worship God remembering old but exciting stories of the Indian mythology.

Also Indian Classical Dance is always connected with the mythology, it seems to me that every song tells a different story, accompanied by the loud sound of the tabla, the light music of flute or the typical Indian instrument sitar. Not to forget the Indian way of singing, that is so incredible high!

German modern music is very much influenced by music of England and America, but our classical music also tells stories or go along with famous poems of Goethe or Schiller. Schubert, Bach, Händel, Brahms, Wagner and Beethoven are famous German componists of Classical music, who wrote operas, chorals and concerts for orchestras as well as songs for a single voice and piano. Many of these are well known all over the world.

But now back to India: Accordingly to every particular festival that is happening here, there is a special dish or sweet, that has to be provided in every house. On Ganpati, for example, I got to know Puranpoli, Modak and Aluwadi, I even had the opportunity to help my host mother preparing these dishes.

Like in Germany we use to have big quantities of potatoes, vegetables and the traditional turkey on the Christmas days, Indians like to enjoy a lot of excellent food with every wedding reception taking place. You mostly start with Panipuri or Dahipuri, some juice, soup and Dosa; move on to the salad bar (careful: even salad can be spicy); later enjoy Paneer Curry, baked vegetables, fried rice with Pickle and Dahiwada; after all the the food has settled you taste Malai Kulfi, Jalebi, Gulab Jamun, Shira or Halwa and the small and supersweet Ladoos. Finally, to refresh your mouth, Pan or herbs and sugar pieces are given. The typical European coffee after a big meal is not at all nessesary, since the food is so filling, that you simply do not have any space for anything else afterwards.

While in Germany the main festivals are Eastern and Christmas, in India there are so many festivals, that are at least as much celebrated as we do. Maybe the effort is even more here: Indians buy small temples for their silver statues, do long lasting rituals called Poojas, they sing, pray, worship infront of their idols, which are sometimes even newly bought. On the festival of the God Ganesha, most of the idols are made out of clay and after all the ceremonies immersed in the sea or nearer lakes.

Apart from the Ganpati festival I also became part of Krishnas Birthday, where I saw many people forming pyramids to break the Handi filled with Dahi and sweets; on the time of Nauratri I enjoyed joining in the dances Garba and Dandiya, until I saw a huge burning ceremony of the devil Ravan on Dassera; Diwali was a really noisy and colourful experience, I especially liked the use of buying new clothes at this time and, lastly, Makar Sankranthi as the New Year of the Hindu calendar was nicely sweetened by the tasty Til Gul Ladoo.


Religion

Instead of comparing the Christianism with the Hinduism or Islam, in this last chapter I would like to point out the similar situation between both the countries. Of course India is much more famous for a variety of Religions than Germany, but as Germanys population includes 10% of foreigners, who mostly are Muslims, Jews or Buddhists, slowly we become a multicultural country.

I am really impressed by how many people in Mumbai deal with the many different religions and traditions. Many people here celebrate every festival, no matter if they are Hindus, Muslims, Christians,... It seems so embarassing to me, that in Germany it sometimes is not even possible, that Protestants and Catholics share the holy dinner. Well, we work on it.

As I find, every world religion has got the same aim: To bring peace, happiness, confidence and the great message of love to all of us. Why should there just be one single way to experience and live with God? As well as Christians may feel His presence praying, singing and worshipping in a church, Muslims feel so visiting a mosk and Hindus being in a temple. Anyway the most important thing seems to me, to be grateful for every moment of our life and to have a warm and loving heart.

“God is love. Those who remain in love will remain in God and God will remain in them.” – This is one of my favourite vers in the Bible. It makes belief and confiance so easy. Everyday I experience so many wonderful things, I meet so many friendly people and, with a look at the Indian traffic, till now I was sheltered from any kind of accident, which certainly is not self-evident. I thank God and everybody, specially my parents, who always pray for me.



Lastly I hope you could get an impression of the time in India I had till now and I want to thank Rotary for giving me the chance to make so many enriching expeiences which I will never forget. Looking foreward to the second half of my stay in Mumbai and to the trips to the North of India, I am sure I will have a lot more to write on till my flight back to Germany!

Monatsbericht Januar

Dear Mr. President, dear Rotarians!


Staying in Mumbai, the year 2010 began really well. Besides the New Year festivity, which I already mentioned in the last report, there were important birthdays to celebrate: Two of my host mothers, Vidya and Ujwala, became one year prettier. On these days we had a great and tasty dinner once at the Hotel Sitara and once in the house of Jiandanis in Kalher, where at the same time also Ganpati was celebrated. Both the times the cake was very enjoyable!

Also Amelie, an inbound girl from Belgium, invited all exchange students and our Indian friends for her birthday to Thane. Becoming 20 years old she is the oldest of our group.

But not only people's birthdays were celebrated. The country can be proud of the 60th anniversary of the Indian Republic. The live TV coverage of the presentation in Dehli, where every different region India's showed their typical dresses, dances and occupations, was really interesting and well done. On this very day, also the building complex where I live, Garden Estate, presented different kinds of dancing and singing, ending with a fashion show. Pooja, my host sister, took part in the presentation. She performed Indian Classical Dance and did it really well.


Living in Thane, I was introducted to the traditional way of drawing and painting in this area: Warli. I had only one class till now, but I like the simple manner to show men and women, their actions and their instruments. It is very different of the way to draw I am tought in Germany, where I have to deal with perspective and shadows. However, if I want to show a wedding ceremony with dance and music, I think the Warli paintings are a good way to point out the happiness of the people.

I now also got to know an Indian communion ceremony, which was more celebrated in the American than Indian way, though it was interesting to become a part of it. In Germany, more than we dance on loud music, we would sit together with the family, sing Christian songs and chat.


A really exciting event that was organised by the Mumbai inbounds itself was the trip to the well known amusement park Essel World. We took a lot of pictures, screamed till our voices were almost gone and simply enjoyed.


Not to forget is the Car Rally organized by this Rotary Club, that took place on 3rd of January. Surprisingly I already knew so many places we passed during the ride through Thane and Mulund! I feel how every month I get a better orientation of the city and how to get where as fast or comfortable as possible.

Travelling now takes a lot of my time everyday, since the dance practise for the District Conference is going on. They are held in Santa Cruz, which is about two hours time from my actual home in Thane. Also on the weekends I used to take the train to Bandra for the Salsa Classes that Michael and I won in the ballroom competition of Mood Indigo last month. Moving trough the city so frequently, many times it happens that people ask me where I am from, why I am here and how do I like the country. With the greatest honesty I always can assure, I am fascinated!


Looking foreward to the North Trip coming up on 22th of February I thank you for supporting me and giving me the chance to make all these experiences I surely will never forget.

Shukria! Phir melengue!

Freitag, 22. Januar 2010

Makar Sankranthi

Freitag, 15. Januar 2009

 

Zwischen all den Tanzproben und dem langwierigen Herumreisen durch ganz Mumbai habe ich gestern wieder einen neuen Feiertag im Hindukalender kennengelernt. Makar Sankranthi wird gefeiert, sobald sich die Erde so weit gedreht hat, dass die Sonne wieder mehr die nördliche Erdhemisphäre bescheint. Praktisch gesehen werden die Tage nun wieder länger – die Sommerzeit beginnt!

Um die (ach so kalte) Winterzeit zu verabschieden, tragen an diesem Tag viele Inderinnen schwarze Sarees. Dies wird sonst selten gesehen, normalerweise kann man hier in Indien so ziemlich jede Farbnuance als Saree getragen finden, außer Schwarz, das als Unglück verheißend gilt, und Weiß, das nur von Trauernden getragen wird. Dabei ist gerade Weiß für uns Europäer doch das Symbol für Frieden, Unschuld und Reinheit!

Die Zeit um Makar Sankranthi ist außerdem bekannt als eine günstige Zeit zu sterben. Es heißt, die Wahrscheinlichkeit einer Wiedergeburt werde deutlich reduziert, stirbt man in den nächsten Wochen. So ergab es sich, dass eine Figur der Indischen Mythologie mit Namen Bheeshmah Pitamah ein halbes Jahr lang wartete, sich dabei auf ein Bett aus Pfeilspitzen schlafen legte, das seinen Tod vor Makar Sankranthi verhinderte, und sich schließlich im Nirvana wiederfand.

Was bestimmt nichts mit dem Anbruch der “Zeit zu sterben” zu tun hat, ist die erscheckend hohe Suizidrate in Mumbai und ganz Maharashtra. Jeden Tag wird in der Times Of India von neuen Todesfällen berichtet; besonders Schüler und Schülerinnen scheinen so sehr unter Depression zu leiden, dass sie ihrem Leben ein Ende machen. Viele Psychologen erklären die durchschnittlich 21 Fälle im Monat mit Schulstress, Lerndruck, gerade in der Zeit der Examina. Es ist doch erschreckend, sehr die Zukunft Indischer Jugendlichen von guten Schulnoten abhängt.

 

Zum Anlass der neuen Saison wird ein Teil der neuen Ernte den Göttern dargebracht, indem es öffentlich verbrannt wird. Dazu gibt es laute Musik und Tanz. Wie könnte es in Indien auch anders sein? Die passende Süßigkeit nennt sich Til Gul Ladoo, sie hat etwa die Größe und Form eines Tischtennisballs, besteht aus Sesamkörnern, Erdnussstückchen und honigartiger Klebmasse und ist zum Zähne ausbeißen! Zumindest ich hatte anfangs schon so meine Schwierigkeiten, die harte Kugel zu knacken.

Auch mein Rotaryclub hat den Tag gefeiert. Ein ausgiebiges Abendessen wird abgerundet mit der Vergabe von Til Gul Ladoo. “Til gul ghya, ghod ghod bola” bedeutet “Nimm die süße Kugel und sprich genau so süß”, eine andere Bedeutung ist: “Lasst uns alle so zueinenderhalten, wie die Sesamkörner aneinenderkleben”. Bei dieser kleinen, aber fröhlichen Festlichkeit durfte ich sogar dabei helfen, den Frauen einen roten und gelben Punkt auf die Stirn zu tupfen und ihnen Parfüm aufs Handgelenk zu geben. Diese Rituale sind mir ja mittlerweile geläufig!

 

Ich bin fast täglich unterwegs – im Zug, Bus oder mit Rickshaw. Oft werde ich angesprochen, wo ich herkomme, wie ich mich zurechtfinde, ob ich Indien mag... Die Menschen hier sind sehr offenherzig und neugierig, man bekommt immer viele Einladungen zum Indischen reichhaltigen Dinner mit Reis, Gemüse, Paneer (Ersatzkäse) und Chapati.

Während unserer Tanzstunden lernen wir Austauschschüler so viele neue Bewegungen und Ausdrücke, manche kennen wir schon von der Indischen Gestik, andere, die mir immer so einfach vorkommen, wenn ich Indischen Tanz ansehe, sind doch recht kompliziert. Vor allem die Koordination von Fußarbeit, Handbewegungen, Gesichtsausdruck und einer aufrechten Körperhaltung fällt anfangs schwer. Aber wir kommen voran! Mit der fröhlichen Bollywoodmusik vergisst man schnell die Zeit. Wir freuen uns auf die District Conference im Februar, wenn wir endlich aufführen.

 

Montag, 4. Januar 2010

Monatsbericht Dezember

Dear Mr. President, dear Rotarians!


First of all I would like to wish you all the best for the new year! I hope you and your families had a good start in 2010. May it bring joy, peace and happiness to everyone!


The last month was again filled with new experiences. In beginning of Dezember I got the chance to get to know Gujarat. For the event “Rann Utsav” not only the 20 exchange students from Mumbai, but also inbounds from other parts of India, like Pune for example, came to the homeland of Gandhi, to see the desert for the first time in their lives. At least for me it was the first time to have this strange feeling of being in the middle of nowhere – there was nothing else on the horizon but camels, no sound that I could hear, only sand, some stones and the strong sun burning down on me.

Over the time of our stay, three days, we were acommodated in tents. Before we saw them, we had imagined to be without water, sleeping on a thin matress on the sand and feeling terribly could during the nights. But we were really lucky: The tents we lived in were more like small houses; every tent had a small separate bathroom and the beds were so soft... I could not imagine a tent with more comfort!

During the three days we saw the Hamirsar lake, we enjoyed watching the Carneval of Bhuj that ended with colourful firecrackers, we saw the limit to Pakistan and the Narayan Sarovar lake, which was almost covered with a thick coat of salt. We walked on the “White Rann”, visited an old villa of the British's, we bought the typical textile with small mirrors and we also could meet Indias Chief Minister Narendra Modi during a speech. The climate in Gujarat was really different to the temperatures in Mumbai: There was heat only during midday, but during the nights and the mornings the air was cool and we were thankful for the small heater and the thick, warm covers provided for us. Also the food changed. Our daily breakfast consisted of Idli and Dosa with Sambar or Chuckny, and also during lunch and dinner all items were much more oily than we get them in the city. On the last day the organising Rotary Club in Bhuj invited us to speak about our experiences of “Rann Utsav”. The only thing we could say, that we did not like so much, was the food. But after the meeting was over, there was Paubadji offered and we finally had our favourite dish before the long train journey back to Mumbai. Like this everybody was satisfied again!


The second big event that took place towards the end of December was, of course, Mood Indigo. Although we had to explore the IIT Campus, the different halls and places on our own, the 19 other inbounds and me quickly organised ourselves and enjoyed many of the attractions offered during five days. There were lots of workshops, all kind of music was played including Indian classical Sitar, Hip Hop, but also Bollywood or Rock music, there was singing, painting, drawing, taking photos, writing, acting, carving,... So many activities took place, that we almost forgot, the 24th of December was about to come! Luckily we were so distracted, that we did not feel so homesick and passed the days happily. On the last day Michael and me took part in one of the major competitions, ballroom dancing, and unexpectedly won the 3rd price! Next saturday we will now begin a Salsa Course, wich we got as reward for our performance. This is one of the nicest Christmas gifts of 2009! Thanks again to my first host family, who helped us fto find a hall for dancing rehearsels.


The night of new year we had a great party at the residence of the first host family of Amelie. We danced till the next morning and had a lot of fun. In Germany the temperatures are around -15 degrees, it is snowing, and my parents told me they wore many jackets above the other, not to feel cold while watching the firecrackers at midnight. I am very, very happy to be here and I enjoy the warm climate – This was the warmest Christmas and New year of my life!


The first half of my stay in India is over now, and I am really looking foreward to the second half. I thank my dear host families, who always give me so much love and the whole club for supporting me. Thank you!

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Rotary-Austauschschülerin nach Mumbai