Donnerstag, 3. Dezember 2009

Südindien!

Samstag, 28. November 2009


Hier bin ich wieder! Nach dem zweiwöchigen Trip in den Süden Indiens bin ich nun also wieder in Mumbai angekommen. Wir alle, zwanzig Austauschschüler aus Brasilien, Mexiko, Kanada, Amerika, Belgien, Frankreich und Deutschland, hatten eine erlebnisreiche Zeit, man kann fast sagen, wir haben in den letzten zwei Wochen verlernt, was Langeweile ist. Wer genau wissen will, an welchen Orten wir waren, kann an dieser Stelle eine Karte Indiens zur Hand nehmen und sich die unteren Spitze des Festlands betrachten.

In einem einzigen Report würde ich es kaum schaffen, alle Erlebnisse zusammenzufassen. Daher werde ich meine Notizen in einer Art Tagebuch präsentieren. Viel Spaß beim Lesen!




Dienstag, 10. November


Es sitzen zwanzig ziemlich verschlafene Austauschschüler nach der 30stündigen, unterhaltsamen und doch recht anstrengenden Zugfahrt im Reisebus auf dem Weg zu ihrer ersten Unterkunft und sehnen sich nach einer kühlen Dusche und sauberen sanitären Anlagen. Hauptsache wir sind in Kerala, einem der Südstaaten Indiens, angekommen! Schon aus dem Zug heraus habe ich die letzten zwei Stunden jede Menge Fotos gemacht: Noch nie habe ich so viele Palmen auf einmal gesehen. Ja, es sind richtige Palmenwälder! Zwischendurch sah man Hütten, kleine Häuser mit bunten Laken und Flüsse, die das klare Blau des Himmels widerspiegelten. Zu unserem großen Erstaunen fing es in der letzten halben Stunde vor unserer Ankunft zu regnen an. Hatte nicht die langwierige Monsunzeit endlich ihr Ende genommen? Wie ich von einem Mitreisenden erfuhr – er kommt aus Karlsruhe und war zufälligerweise im selben Zugabteil wie wir vier Deutschen untergebracht – ist der Monsun im Süden leider noch nicht vorbei, weil er auch erst drei Monate später begonnen hat. Wie also noch vor einiger Zeit in Mumbai waren die Straßen von Kerala zu unserer Begrüßung überschwemmt, sodass wir schon auf dem Weg in den Bus durch Riesenpfützen waten mussten, die manchmal so tief waren, dass uns das Wasser bis zu den Knien stand. Ungünstiger weise hatten wir zusätzlich noch unser ganzes Gepäck dabei, das uns das waten nicht gerade erleichterte. Manche Inbounds versuchten sich bei dieser Gelegenheit an der Indischen Methode, Gepäck zu transportieren und balancierten ihre großen Rollkoffer auf dem Kopf.

Nun freue ich mich schon auf eine ausgiebige Dusche und ein breites, frisches Bett im Hotel. Davor werden wir uns aber wahrscheinlich noch etwas die Gegend ansehen, in der wir hier gelandet sind. Endlich wieder Bewegungsfreiheit!



Mittwoch, 11. November


Cochin heißt die Stadt, die wir heute entdeckt haben. Sie ist die größte in ganz Kerala, liegt direkt am Arabischen Meer und hat neben Märkten mit frisch gefangenem Meeresgetier, Teppich- und Antiquitätengeschäften und anderen Handelsständen mit Ketten und Holzschnitzereien auch eine Kirche zu bieten, in der einst die Gebeine von Vasco da Gama lagen. Auch waren wir im kühlen Muttencherry Museum, das temperaturmäßig zwar eine angenehme Erfrischung war, unsere Aufmerksamkeit nach einem schwülen Tag mit viel Rumgelaufe jedoch ziemlich auf die Probe stellte.

Nach alledem ging es auch schon wieder weiter: Eine lange Busfahrt mit Zwischenstop an einem Gewürzgarten stand bevor. Seitdem wissen wir, wie Vanille, Zimt, Vanille und viele andere Gewürze wachsen und wie frischer Indischer schmeckt.

Die Straße, auf der wir unterwegs waren, führte uns in dschungelartige Wälder. Ein beliebtes Fotomotiv war ein großer Wasserfall, an dem wir gerade vorbei kamen, als die Sonne unterging.

Den Straßenschildern und Werbeplakaten zufolge haben wir innerhalb dieses Tages nicht nur die Umgebung, sondern auch die Schrift bzw. Sprache gewechselt. Schon gestern bei der Ankunft habe ich mich über die neuen Schriftzeichen gefreut: Sie haben kaum Ecken, bestehen also praktisch nur aus Rundungen und erinnern mich irgendwie an Brezeln und Rosinenschnecken. In Munnar angekommen, dem noch zu erforschenden Ort, fügt man den runden „Teilchen“ dann ein paar Ecken und Kanten hinzu.

Im Hotel angekommen haben wir uns an einem reichhaltigen, zum Glück nicht allzu scharfen Abendessen gefreut und lassen den Tag bei gemütlichem Beieinandersitzen, Musik hören oder Fotos anschauen ausklingen.



Freitag, 13. November


Meine Besorgnis, dass mir bei Schreiben auf der Busfahrt schlecht wird, hat sich als unnötig erwiesen: Wir stehen nun schon seit zwei Stunden vor dem Hotel, das Gepäck im Kofferraum oder „gut abgesichert“ auf dem Dach des Busses verstaut und warten auf den Mechaniker. Kaum 75 Meter hatten wir zurückgelegt, bevor es kräftig rumste und die Hinterachse in die Knie ging. Aber niemand beschwert sich – Nach vier Monaten Indien wird jedem, wenn auch gezwungenermaßen, ein gutes Stück Geduld zu Teil.

Gestern, am Donnerstag, hatten wir wieder einen recht erlebnisreichen Tag mit einer spritzigen Bootsfahrt über einen nahegelegenen, sauberen (!) Stausee, bei der wir viele Sträucher mit fast künstlich aussehenden, farbigen Blüten und Schmetterlingen sahen. Außerdem besichtigten wir ein Teemuseum, das uns die Pflanze etwas näher brachte, die hier so üppig angebaut wird, wie im Rheinland Wein. Wir lernten über die Anfänge im Anbau 1880, über die Entwicklung und die sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Wichtigkeit von Tee. Auch die Herstellung wurde uns anhand von großer Maschinen gezeigt und das Endprodukt, „Chai“, schmackhaft gemacht: Inder trinken Tee zu jeder Tageszeit mit Milch und viel Zucker.

Die freie Zeit im Örtchen Munnar, bevor wir wieder zum Hotel zurückfuhren, nutzten einige Inbounds und ich dazu, für das morgige Geburtstagskind Michael ein Geschenk zu suchen. Es war gar nicht einfach, etwas anderes als Cashewnüsse, Gewürze, Kakao, Bananen oder eben Tee zu finden; zum Glück haben wir in den letzten Minuten dann doch noch ein Geschäft mit T-Shirts gefunden.

Im Gegensatz zu Mumbai sind Nüsse, Gewürze und auch Honig hier im Süden viel günstiger. 100 Gramm Kardamon liegen schon in meiner Tasche, die hatte meine Gastmutter, vorausblickend wie sie ist, bei mir in Bestellung gegeben.

Der Bus setzt sich ächzend in Bewegung und angesichts der uns bevorstehenden Serpentinenfahrt, von der unser Tourguide gerade spricht, packe ich meinen Notizblock vorsichtshalber mal ein und nehme meine Kamera in Betrieb. Bei den vielen selten schönen Motiven, die uns hier geboten werden, klagt schon nach den ersten Tagen so manch einer über überfüllte Speicherkarten und leere Akkus. Meiner ist zum Glück (noch) geladen.



Samstag, 14. November


Bevor ich vom heutigen actionreichen Tag erzähle, möchte ich noch von gestern Abend berichten.

Nach der zwar langen, aber abenteuerlichen Busfahrt vorbei an den unendlichen Teefeldern, manchen Wasserfällen und kleinen Dörfern mit glücklichen Bananenverkäufern kamen wir gegen 19 Uhr in Thekkady an. Der Ort ist auch wie Munnar nicht sehr groß und wir haben schnell mit den Verkäufern Bekanntschaft gemacht, die uns alle interessiert in ihre kleinen, voll gestopften Geschäfte lockten. Ihre Neugier nach unseren Erfahrungen von Indien und unserer Meinung zu dem Land war oft größer als die nach unserer Herkunft. Inder haben eben ein ausgeprägtes Nationalgefühl.

Der Freitag ging zu Ende mit einer exklusiven Tanzvorführung der traditionellen Tanzart Katakkali, die schon seit 500 Jahren hier in Keralai ihren Ursprung fand. Ausschlaggebend für die übermäßig starke Ausdrucksfähigkeit der Charaktere ist nicht etwa eine Sprache mit Worten und Sätzen; die beiden Tänzer verständigten sich durch pure Mimik und Gestik. Uns Austauschschülern kam das nur zugute, da wir Hindi oder die lokale Sprache sowieso nicht verstanden hätten. Etwa eine Stunde lang wurden wir also an diese exotische Tanzart herangeführt: Zuerst konnten wir den Darsteller des Gottes Krishna zusehen, wie er sich eine froschgrüne Maske mithilfe eines Handspiegels und eines Holzstabes selbst aufs Gesicht malte, es gab ein Solo der Trommler, die das Schauspiel begleiteten und uns wurden die verschiedenen Bewegungen erklärt, sodass wir der späteren Geschichte folgen konnten. Schon bei dieser Voraufführung, obwohl der als Frau verkleidete und ebenfalls aufwendig geschminkte Tänzer praktisch nur seine Augen, Gesichtsmuskeln und gegeben falls seine Hände bewegte, war die Spannung im Raum groß. Wir alle folgten den Pupillen des Tänzers, die im immer schneller werdenden Takt der Trommeln in den weit aufgerissenen Augen von oben nach unten, von rechts nach links oder im Kreis herum sprangen. Auch nur die kleinste Veränderung in der Mimik wurde sofort sichtbar, verstärkt von den übermäßig geschminkten Augen und den blutroten Lippen, die sich gelegentlich zu einem fast unheimlichen Lächeln verzogen.

Ich muss wohl kaum erwähnen, um wie viel intensiver die eigentliche Aufführung war: Beide Tänzer bewegten sich zum ohrenbetäubenden Trommelspiel, begleitet von einem Sänger, der seine melancholische Melodie gefühlsvoll ins Mikrofon gab. Die Geschichte handelt von einem mächtigen König als Inkarnation von Krishna und einer Dämonin, die vergeblich versucht, ihn zu verführen, um die Macht über das Land an sich zu reißen. Das Stück nimmt sein Ende mit der dramatischen Ermordung durch Krishna an der Dämonin, die aus Verzweiflung schreit und ihre Schminke verwischt. Damit sah sie letztlich noch etwas unheimlicher aus, als ohnehin schon.

Die konfliktreiche und dadurch recht ernste Aufführung wurde abgerundet von einer Fotosession aller Inbounds mit den Darstellern. Wir waren froh, dafür dann doch noch ein Lächeln auf ihren Gesichtern zu sehen.



Sonntag, 15. November


Es ist Sonntagabend und wir haben gerade ein exzellentes Abendessen hinter uns: Fisch, Ei mit Soße und alle erdenkliche Reisvariationen haben wir uns schmecken lassen. Nun sitzen wir im Hotelzimmer – gut gesättigt, etwas erschöpft aber noch zu wach und mitteilungsbedürftig, um ins Bett zu gehen.

Die letzten beiden Tage waren wieder angefüllt mit beglückenden Erlebnissen: Gestern haben wir im Naturpark Thekkady's schwarz-gelb gestreifte Riesenspinnen gesehen, die nur darauf zu warten schienen, sich in einem unserer Rucksäcke einzunisten; auch kamen wir an Kaffee-, Kakao- und Pfefferpflanzen vorbei, während wir auf Elefanten durch den Schlamm stapften – Endlich habe ich nun einmal auf einem Elefanten gesessen. Dieser Ritt war weder mit Kamelen noch mit Pferden zu vergleichen. Elefanten haben die Ruhe im Blut; Für jeden schweren Schritt lassen sie sich Zeit und sobald man auf einem dieser großen, gutmütigen Dickhäuter sitzt, merkt man, wie die Gelassenheit auch einen selbst erfasst. Wie in Zeitlupe bewegt sich der lange, weiche Rüssel hin und her und sogar als wir unseren Elefanten zum Ende hin mit ein paar Bananen, Kürbissen und einer ganzen Ananas fütterten ließ er sich Zeit beim Kauen. Ich wusste vorher auch noch nicht, dass Elefanten so einen haarigen Kopf haben! An diesem Tag habe ich eines meiner Lieblingstiere also hautnah kennen gelernt und mir fest vorgenommen, das Gefühl dieser zeitlosen Ruhe in zukünftigen Stresssituationen parat zu haben.

Am Ende des Montags gab es die Möglichkeit, sich auf traditionelle Art und Weise von Ayuveda Experten und Expertinnen durchkneten zu lassen – zu einer entspannenden Ganzkörpermassage mit wohlriechenden Ölen an einem warmen Novemberabend sagt man doch nicht nein. Südindien soll außerdem so berühmt für gute Massagen sein, dass verspannte und gestresste Menschen aus allen Teilen des Landes nur dafür hier hin reisen.

Heute haben wir uns morgens erstmal wieder in den Reisebus gesetzt, der uns in den nächsten Ort namens Madurai fuhr. Bekannt für den eindrucksvollen, großen und vor allem knallig bunten Tempel Sri Minakshi, den wir natürlich gleich nach dem Einchecken in dem diesmal besonders hübschen Hotel besichtigt haben, hielt der Ort viele kleine Antiquitätengeschäfte mit Holzschnitzereien und Teppichen für uns bereit. Das Gandhi Museum ließen wir ebenfalls nicht aus. Wenn wir auch nicht die Zeit dafür hatten uns seine Geschichte einzuprägen, war aber das „originale“ Webtuch, seine berühmte Nickelbrille und ein Paar Sandalen, die Gandhi getragen haben soll, zu besichtigen. All diese Dinge sahen so einfach und normal aus, dass es schwer vorstellbar war, Gandhi selbst habe sie benutzt.

Morgen geht es weiter. Wir werden das „Bundesland“ wechseln, um ganz an die Südspitze zu gelangen und uns Kanyakumari anzusehen. Ich freue mich schon aufs Meer!



Dienstag, 17. November 2009


Hier lässt es sich gut gehen! Kovalam heißt der Ort, den wir mitsamt des wunderbaren Hotels schon nach fünf Stunden Aufenthalt ganz ins Herz geschlossen haben. Bei unserer Ankunft sind uns erstmal alle Gepäckstücke abgenommen worden und wir wurden auf die Terasse gebeten, wo uns eine frische Kokosnuss mit Strohhalm serviert wurde. Die Betten waren weich wie nie, in jedem Zimmer wartete ein großer Korb voller Obst auf uns und um den feinsten Sandstrand zu betreten musste man nur durch den blumigen Vorgarten und am Swimmingpool vorbei. Es war schöner als in Rosamunde Pilcher! Nichts konnte mich daran hindern, mich bei der ersten Gelegenheit, wenn auch mit Klamotten, in die Wellen zu stürzen.

Auch Kanyakumari, die Südspitze Indiens, war ein tolles Erlebnis. Auch von unserem Hotelzimmer dort hatten wir einen tadellosen Blick auf das blaue Meer und einer schneeweißen Kirche, „Lady of Ransom“, die wir auf dem Weg zum Strand auch gleich angesehen haben. Die Kirche ist noch nicht fertig, und wohl auch erst frisch angestrichen. Das Weiß blendet einen jedenfalls wirklich und auf den Fotos meint man, die Kirche sei mit Photoshop ins Bild kopiert worden. Von innen ist sie nicht so spektakulär, die Anstreicher haben sich aber über unseren Besuch gefreut.

Die Häuser direkt am Strand sind ganz bunt angestrichen, die Farben werden mit dem hellen Licht der prallen Sonne noch vertärkt. Alle Frauen, die uns von den Türschwellen aus zuwinkten, auf den Straßen spielende Kinder und auch die alten Fischermänner, die im Schatten auf den Nachmittag warteten, machten einen überaus zufriedenen Eindruck. Ganz offensichtlich hatten sie keinen Geldüberfluss, waren jedoch umso reicher an Lebensfreude und Genügsamkeit. Und darauf kommt es doch eigentlich an, oder?

Der Strand war leider nicht ganz sauber, hier werden eben in erster Linie Fische gefangen. Aber so viel Zeit blieb uns am Montag auch nicht, denn abends stand die Besichtigung des Gandhi-Denkmals an. Es befindet sich ganz an der Landspitze Indiens und ist eine Mischung aus Tempel, Moschee und Kirche; ein Ort der Besinnung für alle Religionen, eben ganz im Sinne Gandhis. In der Mitte des Gebäudes steht ein Steinblock, auf dem am 12. Februar 1948, knapp zwei Wochen nach seiner Ermordung, die Asche Gandhis lag, bevor sie ins Meer gestreut worden ist.

Nach dem Einkaufen von Andenken und Mitbringseln sahen wir nun auch den eindrucksvollen Sonnenuntergang, der den ganzen Himmel in ein warmes Rotviolett tauchte. Die Sage, dass man an dieser Stelle des Strandes sogar Sand in drei verschiedenen Farben finden kann, habe ich leider erst später gehört; es heißt, der Arabische Ozean, der Indische Ozean und der Golf von Bengalen bringe verschieden farbigen Sand mit sich, die man an der Spitze Indiens dann miteinander vergleichen kann. Ich muss wohl nochmal wiederkommen!

Heute Vormittag haben wir dann noch zwei große Denkmäler besichtigt: das Vivekananda-Denkmal, das einen an einen wichtigen Philosophen erinnern möchte, und die große Statue des Gottes Shiva. Zwar machten wir Austauschschüler eine Menge Fotos, manchmal jedoch hatten wir das Gefühl, wir selbst würden viel mehr fotografiert. So viele Inder fragten nach Fotos mit uns oder klickten einfach wild drauf los, solange wir in Sichtweite waren. Das war schon so ein Paparazzierlebnis; wir waren doch recht froh, als wir letztlich wieder auf den Festland angekommen waren und genug Platz war, fremden Kameramännern auszuweichen.



Donnerstag, 19. November 2009


Hier sind wir auch schon an unserer vorletzten Station angekommen: Alleppey ist ein kleiner Ort, der wegen seiner vielen Kanäle auch „Venedig des Ostens“ genannt wird. Gestern Abend war also eine Bootsfahrt organisiert, bei der wir über die Backwaters fuhren und die kleinen Häuschen, alte, verkommene Boote und die hohen, schlanken Palmen links und rechts fotografierten. Bevor es kalt wurde, fuhren wir wieder zurück zu unserer Unterkunft, ein Hotel namens Pagoda. Es wurden uns diesmal keine Zimmer, sondern kleine Häuschen zugeteilt, die mich, weil ganz aus Holz, unmittelbar an die typisch Deutschen Gartenhäuschen erinnerten. Drei Personen teilten sich ein Häuschen und zu den Essenszeiten traf man sich im Hauptgebäude. Es war wirklich gemütlich!

Vor der achtzehnstündigen Zugfahrt, die uns nun bevorsteht, werden wir noch schnell frische Lebensmittel und Klopapier auf Vorrat kaufen, dann geht es auch schon in den Bus zur Station. Der spontane Sprung in den Swimmingpool heute früh hat unseren Aufenthalt in Alleppey gut abgerundet!



Sonntag, 25. November 2009


Das Reiseziel so vieler Mumbaianer und Menschen der ganzen Welt; das Badeparadies mit den schönsten Stränden und mit kristallklarem Meer; der perfekte Ort zum Ausspannen, Durchatmen und um alle Sorgen irgendwo in den Wellen des Atlantischen Ozeans zu verlieren: Das ist Goa. Während drei Tagen, die wir bisher hier verbracht haben, haben wir zwar auch drei alte Kirchen, eine Burg und verfallene Wachtürme besichtigt, dies alles steht jedoch im Schatten vom zeitlosen Faulenzen (ja, wir haben es uns nach dem ganzen Rumreisen verdient) und, um wenigstens unseren Geldbeutel, wenn schon nicht unsere Resietaschen zu erleichtern, waren wir ausgiebig shoppen. Zwischen zahlreichen leichten Röckchen, Hosen, Andenken und Postkarten haben wir viel Zeit bei den Tibetanischen Märkten verbracht. So schöner Silberschmuck, Edelsteine und Holzschnitzereien waren zu bewundern! Jeder Inbound, der nun noch Geld übrig hatte, konnte sich glücklich schätzen.

Auch ich habe eine Holzmaske erworben. Sie sieht wirklich furchterregend aus mit ihren weit aufgerissenen Augen, durch die man sogar durchsehen kann. Sie wird mich an die Tanzvorstellung Kattakali erinnern, wenn der Tänzer dort zugegebenermaßen nicht ganz so hässlich war.



Montag, 26. November 2009


Das Rütteln des Zuges und der gewohnte Anblick der blauen, dünnen Matratzen zum Aufklappen versuchen mir beizubringen, dass die Südtour nun ihr Ende nimmt. Ich habe es irgedwie noch nicht richtig realisiert: Morgen um diese Zeit werde ich wieder im guten alten Mumbai, fern von unberührten Wäldern, den sauberen Stränden und der klaren Luft. Allein das Gefühl, mit allen anderen Inbounds zusammen auf der Reise zu sein, habe ich genossen, sei es im Zug, im Reisebus oder auf Elefanten. Über die Zeit hier im Süden sind wir zu einer wirklich starken Gruppe junger Leute zusammengewachsen, voller Energie und Abenteuerlust.

Doch es ist nicht vorbei: Das Entdecken geht weiter, denn wer von sich behaupten kann, das große Mumbai ganz und gar zu kennen, der muss schon überdurchschnittliche Kräfte haben. Auch der Februar ist auch nicht mehr so lange hin, dann wird es in den Norden gehen. Und zwar mit kuschelig warmen Klamotten anstatt den vielen Kleidchen und Badesachen, damit ich auch die heimischen Temperaturen nicht vergesse.

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Rotary-Austauschschülerin nach Mumbai