Dienstag, 20. Oktober 2009

Diwali

Dienstag, 20. Oktober 2009
Mulund


Noch immer ist der Lärm der Raketen und Knallfrösche zu hören, die von Diwali übrig geblieben sind. Dieses Lichterfest, das hier gerne mit Weihnachten verglichen wird, ist nach vier Tagen nun fast vorbei. Mit ihm beginnt ein neues Jahr im Hindukalender, wie bei uns mit dem ersten Advent das neue Kirchenjahr anfängt.
Natürlich wird in dieser Zeit einem bestimmten Gott gehuldigt: Die meisten Hindus geben an Diwali der Göttin Laxmi die Ehre, manche verehren aber auch andere wie zum Beispiel Krishna, Shiva oder Durga. Laxmi ist die Frau von Vishnu, dem Erhalter alles Guten. Sie steht für Reichtum und wird oft auf einer Lotusblüte sitzend, mit den Händen voller Gold dargestellt.
Um Laxmi und mit ihr Reichtum und Wohlergehen ins eigene Heim einzuladen, putzen viele Inder ihr Haus besonders gründlich und stellen kleine Öllampen neben die Eingangstür, vor der man nun auch häufig „Rangolis“ findet; Die Ornamente werden mit farbigem Kreidepulver auf den Boden dekoriert und wirken wie leuchtendbunte Teppiche. Außerdem hängen Inder laternenähnliche Papier- oder Plastikgebilde auf den Straßen und vor die Hauseingänge, in nahezu jedem Fenster blinken Lichterketten (Sogar die Slums kann man nachts nun auch von Weitem erkennen, was sonst ist das Lichtermeer an den Berghängen?) und, wie schon erwähnt, wird geböllert bis einem das Hören und Sehen vergeht. Immerhin ist Diwali das Fest der Lichter!
Doch nun noch einmal zum Vergleich mit Weihnachten – An Diwali ist es nämlich auch Tradition, Familie und Freunde zu besuchen und sich gegenseitig Geschenke zu machen. Wie in Deutschland Plätzchen gebacken werden, so werden auch hier Naschereien aller Art zubereitet, wenn auch mit anderen Gewürzen und mit viel mehr Süße. Meine Gastmutter hat mir zu dieser Gelegenheit ein relativ simples Rezept für Kokosnusshäppchen erlärt, das ich dann hoffentlich auch zu Hause anzuwenden weiß.
Am dritten Diwalitag ist es Brauch, dass Brüder ihren Schwestern etwas schenken. Glücklicherweise habe ich im Moment einen Bruder! Er hat mir also gestern einen Gutschein für etwas Schönes von der großen Handelsstraße in Bandra, dem Center Mumbais überreicht. Ich habe ihm im Gegenzug einen roten Punkt zwischen die Augen getupft. Dieses Ritual nennt sich Bhaubeeg.

Im Hinblick auf unsere gemeinsame Shoppingtour morgen schließe ich den Bericht mit der Feststellung, dass der größte Unterschied zwischen dem Indischen Diwali und dem Deutschen Weihnachten wohl das Wetter ist. Ich erlebe in den letzten Tage eine wirklich intensive Hitze – Die gefürchtete „Oktober heat“. Dagegen höre ich aus Bad Kreuznach nur, dass die Autos zu vereisen anfangen und die Heizungen auch schon auf Hochtouren laufen. Das hört sich zwar ganz erfrischend an und ich vermisse auch wirklich meine gemütlichen Kuschelpullis und Wolljacken; auf der anderen Seite ziehe ich das Schwitzen dem Frieren glaube ich doch vor.

Follower

Über mich

Mein Bild
Rotary-Austauschschülerin nach Mumbai